Westliches Mittelmeer mit der Navigator of the Seas

Datum:
7. bis 12. Juni 2008
Dauer:
6 Tage
Schiff:
Kabine:
9383 (M-Innenkabine, 2 Betten)
Karte:
Reisekarte
Route:
TagLandStadtAnkunftAbfahrt
SamstagFlagge von Spanien SpanienBarcelona-17:00
SonntagFlagge von Frankreich FrankreichMarseille07:0016:00
MontagFlagge von Italien ItalienCagliari/Sardinien14:0019:00
DienstagFlagge von Italien ItalienPalermo/Sizilien09:0017:00
MittwochSeetag--
DonnerstagFlagge von Spanien SpanienBarcelona05:00-
zu den Fotos

Reisebericht

Die amerikanische Kreuzfahrt-Reederei "Royal Caribbean International" betreibt die größten Kreuzfahrtschiffe überhaupt. Darunter befindet sich die "Navigator of the Seas", die mit ihren Schwesterschiffen das drittgrößte Passagierschiff der Welt ist.

Die "Navigator of the Seas"

Eine Reise mit einem solchen Schiff muss ein wahres Erlebnis sein ... und das wollen wir uns nicht entgehen lassen!

Bei Royal Caribbean kann man gelegentlich so genannte Garantie-Innenkabinen buchen. Das bedeutet, dass man sich die Kabinennummer nicht aussuchen kann, sondern eine der Kabinen zugeteilt bekommt. Dafür wird man mit meinem besonders günstigen Preis belohnt. Der Preis dieser Kabinen schwankt fast wöchentlich. Als wir ein gutes Angebot finden, schlagen wir zu.

Tor der Bastione San Remy in Cagliari

Da der Dollar im Verhältnis zum Euro z.Zt. sehr schwach ist, kommen wir auf die Idee, bei einem amerikanischen Reisebüro zu buchen. In Zeiten des Internets ist das natürlich auch online möglich. So zahlen wir gerade einmal 488 $ (316 Euro) pro Person - ein unglaublicher Preis für ein solches Luxus-Schiff! Und als wenn das nicht schon genug wäre, bekommen wir von unserem Reisebüro sogar noch ein Geschenk auf die Kabine geliefert: eine Flasche Mumm Cordon Rouge Champagner.

Unsere Reise beginnt in Barcelona. Zeitlich optimale Flüge dorthin finden wir bei easyJet. Die 6-tägige Route - bei diesem Schiff eher eine Nebensache - führt uns des Weiteren in die französische Hafenstadt Marseille und auf die beiden größten Inseln des Mittelmeers - Sardinien und Sizilien.

Samstag, 7.6.: Wir gehen an Bord

Mit dem Auto fahren wir zum Flughafen Dortmund. Wir parken kurz vor dem Terminal und checken in weniger als einer Minute am easyJet-Schalter ein. Erst danach fahren wir in Ruhe zum etwas weiter entfernt liegenden Parkplatz P20. Dies ist der günstigste Parkplatz. Für die 6 Tage, die wir hier parken, zahlen wir 20 Euro.

Die Navigator am Cruise Terminal in Barcelona

Nach einem angenehmen Flug landen wir um 8:20 Uhr pünktlich am "Aeroport de Barcelona". Von dort aus fahren wir für 30 Euro mit einem Taxi zur "Moll Adossat", an der die großen Kreuzfahrtschiffe liegen, die nicht am zentralen Terminal anlegen können.

Vor dem Passagierterminal angekommen sind wir absolut beeindruckt von der Größe der "Navigator of the Seas". Ganze 63 Meter ragt sie aus dem Wasser empor!

Da wir recht früh am Terminal ankommen, müssen wir erstmal etwas warten. Um 10 Uhr können wir unseren Koffer abgeben und das Terminal betreten, wo wir uns einen Kaffee gönnen. Ab 11:30 Uhr können wir einchecken. Der Check-In ist ausgesprochen gut organisiert. Das Terminal verfügt über ganze 44 Check-In Schalter. Einige Tage vorher hatten wir bereits über die Royal Caribbean-Homepage online eingecheckt. Dabei hatten wir u.a. die wichtigsten Daten aus unseren Reisepässen und z.B. die Kreditkartennummer angegeben. So bekommen wir am Schalter nur noch schnell unsere Bordkarte ausgehändigt. Sie ist Zimmerschlüssel, Zahlungsmittel und Landgangsausweis in einem. Anschließend betreten wir das Schiff.

Das erste Pooldeck ...

Da unsere Kabine erst ab 13 Uhr bezugsfertig ist, schauen wir uns erst einmal ausgiebig auf dem riesigen Schiff um. Die 2002 in Dienst gestellte Navigator of the Seas ist ganze 311 Meter lang und 47,5 Meter breit. Auf ihr findet die schier unglaubliche Zahl von 3.838 Passagieren und 1.213 Besatzungsmitgliedern Platz - das sind zusammen über 5.000 Menschen!

Im Vorfeld hatten wir befürchtet, die Einrichtung könnte eher etwas amerikanisch-kitschig sein. Das ist aber nicht der Fall. Die Innenausstattung ist edel und angenehm. Überall (selbst in den Fluren der Kabinendecks) befinden sich schön anzusehende Kunstwerke. Insgesamt sollen es 4.100 Kunstwerke im Gesamtwert von 12 Millionen Dollar sein!

... das zweite Pooldeck

Als erstes besichtigen wir die Außenbereiche etwas ausführlicher. Es gibt zwei Pooldecks. Das größere von beiden beherbergt zwei Salzwasserpools und mehrere - teils riesige - Whirlpools. Hier befinden sich auch zwei Bars, ein Eiscreme-Automat zum Selbstbedienen und eine Bühne. Wer es lieber ruhiger mag, kann das zweite kleinere Pooldeck nutzen. Dieses ist im mediterranen Stil ausgestattet und wirkt um einiges edler. Der Pool enthält Süßwasser. Darüber hinaus gibt es aber auch noch weitere Bereiche mit Sonnenliegen auf verschiedenen Ebenen - dann aber ohne Pool.

Minigolf ist eine der vielen Sportmöglichkeiten an Bord

Im Außenbereich befindet sich auch ein Teil der Sportanlagen an Bord. Unter anderem ein Basketballfeld in Originalgröße, eine (kleine) Inline-Skating-Bahn, eine 9-Loch-Minigolfanlage und eine 10 Meter hohe Kletterwand.

Nun widmen wir uns aber dem Innenbereichen des Schiffes. Hier weiß man gar nicht wo man anfangen soll. Gut dass es an Bord genügend Wegweiser gibt. Trotzdem werden wir selbst am letzten Tag unserer Kreuzfahrt noch neue Bereiche entdecken.

Die Eislaufbahn "Studio B"

Nun aber erst einmal zu den wichtigsten Einrichtungen. Insgesamt zähle ich 16 verschiedene Bars. Da ist natürlich für jeden Geschmack etwas dabei: die edle Champagner Bar, die Bolero Bar (sehr beliebt bei den spanischen Frauen), ein Irish Pub, eine Sports Bar, eine Karaoke Bar und natürlich eine Disco.

Darüber hinaus befindet sich auf der Navigator: ein Fitnessbereich mit so ziemlich allen denkbaren Geräten, ein Wellnessbereich mit einer (allerdings eher langweiligen) Sauna, ein Kino, eine Bibliothek, Konferenzräume, ein Filmstudio, eine Kunstgalerie in der auch Kunstauktionen stattfinden, das weltweit größte Casino auf einem Schiff, eine Hochzeitskapelle, ein Theater mit 1.350 Sitzplätzen und eine Eislaufbahn mit weiteren 900 Sitzplätzen. Insgesamt bietet das Schiff übrigens 15.500 Sitzgelegenheiten!

Die Royal Promenade

Um bei so vielen unterschiedlichen Einrichtungen noch einen zentralen Anlaufpunkt zu haben, wurde ein weiteres Highlight geschaffen: die "Royal Promenade". Sie ist 120 Meter lang, neun Meter breit und vier Decks hoch. Die Royal Promenade ist eine Art Flaniermeile im Herzen des Schiffes. An ihr befinden sich fünf Geschäfte, ein Irish Pub, eine Weinbar, ein Café und eine kleine Eisdiele. Selbst Palmen, eine alte englische Telefonzelle und ein Oldtimer sind als Dekoration integriert. Die Royal Promenade ist eine wirklich hervorragende Idee im Konzept des Schiffes. Hier erhält man rund um die Uhr (kostenlos) etwas zu Essen oder einen Kaffee, kann sich mit Mitreisenden treffen oder erhält Flyer und Informationen über die angebotenen Veranstaltungen.

Nun haben wir aber erst einmal Hunger und begeben uns in den Food-Plaza, wo wir uns am üppigen Buffet bedienen.

Das Buffet-Restaurant

Der Bereich des Food-Plaza umfasst das Buffet-Restaurant "Windjammer Café", die Sushi-Bar "Jade" und die beiden Spezialitäten Restaurants "Chops Grill" und "Portofino". Die letzteren beiden sind kostenpflichtig, das Buffet-Restaurant und die Sushi-Bar nicht.

Zu den Essenzeiten (und außerhalb der Essenszeiten an den Bars) gibt es außerdem einige kostenlose Getränke. Dazu gehört Eiswasser, süßes Wasser in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen (den Begriff "Saft" möchte ich hier nicht verwenden), Kaffee und Tee. Limonaden wie Cola und Fanta sowie alkoholische Getränke sind kostenpflichtig. Am ersten Tag der Kreuzfahrt besteht jedoch die Möglichkeit, eine Limonaden-"Flatrate" zu erwerben. Sie kostet 7,85 $ pro Tag. Wir nehmen dieses Angebot an, alleine schon um uns jederzeit an den zusätzlichen Getränken bedienen zu können. Ob es sich vom Geld her wirklich lohnt, muss man abwägen. Ich denke dass man es höchstens an sonnigen Seetagen schafft, knapp 4 bis 5 Gläser Cola oder Fanta zu trinken. Meistens - und vor allem beim Essen - haben wir doch eher Wein, Wasser und Kaffee bevorzugt.

Unsere Innenkabine auf Deck 9

Nachdem wir etwas gegessen haben und dabei das erste Glas Wein in diesem Urlaub genossen haben, suchen wir unsere Kabine, die nun (nach 13 Uhr) freigegeben wurde. Gebucht hatten wir eine so genannte "Garantie-Innenkabine", d.h. wir konnten uns keine Kabinennummer aussuchen, sondern uns wurde eine noch freie Innenkabine zugeteilt. Erhalten haben wir die Kabine 9383 auf Deck 9. Sie liegt ganz achtern (hinten auf dem Schiff). Das ist auf einem so großen Schiff ein ernst zu nehmender Nachteil: wenn man sich am anderen Ende des Schiffes befindet, muss man gut 250 Meter laufen um die Kabine zu erreichen!

Die Kabine selbst ist mit einem riesigen Bett ausgestattet. Es gibt mehrere Schubladen und einen großen Kleiderschrank, der allerdings ruhig einige Ablagefächer mehr beinhalten könnte. Dafür gibt es einen Fön, einen Safe, einen Kühlschrank und andere Annehmlichkeiten, die man auf einem 4-Sterne-Kreuzfahrtschiff erwarten darf.

Einen Fernseher gibt es natürlich auch. Neben Fernsehprogrammen und zahlreichen Kanälen mit Informationen zum Schiff und zu den angelaufenen Häfen ist über die Fernbedienung auch das so genannte RCTV aufrufbar. Hierüber kann man u.a. Landausflüge buchen, den Kabinenservice anfordern und den Stand des Kabinenkontos (also alle bisher auf dem Schiff getätigten Ausgaben) abrufen.

Die Bordzeitung liegt bereits auf der Kabine

An dieser Stelle sei erwähnt, dass Informationen wie die tagesaktuelle Bordzeitung und die meisten Durchsagen in mehreren Sprachen, also auch in Deutsch, erfolgen.

Die Passagiere auf dieser Reise stammen übrigens aus 51 verschiedenen Ländern. Darunter befinden sich 800 Britten, 800 Spanier, 350 Amerikaner, 250 Deutsche und 150 Portugiesen. Diese Zusammensetzung variiert je nach Fahrgebiet sicherlich stark. Meist sollen amerikanische Gäste in der Überzahl sein. Doch das ist bei unserer 6-tägigen Kurzroute aufgrund der weiten Anreise von Amerika nach Barcelona nicht der Fall.

Bereits um 16:30 Uhr findet die Seenotrettungsübung statt. Nachdem diese einzige Pflichtveranstaltung an Bord abgeschlossen ist, legen wir um 17 Uhr ab, was wir uns vom oberen Deck aus anschauen.

Das Hauptrestaurant

Das Abendessen kann man wahlweise in einem der Restaurants am Food-Plaza oder im Hauptrestaurant einnehmen. Im "Windjammer Café", dem Buffet-Restaurant am Food-Plaza, gibt es bezüglich der Kleidung lediglich die Anforderung, dass Herren lange Hosen tragen. Im Hauptrestaurant gibt es dagegen jeden Abend eine neue Kleidungsempfehlung, die in der Bordzeitung vermerkt ist. Sie schwankt zwischen "festlich", "sportlich-leger oder sogar "karibisch bunt". Was das das genau bedeutet, kann man im Royal Caribbean Katalog nachlesen. Die Kleidungsvorschriften stören uns nicht, denn wenn man sich auf einen gemütlichen Abend im Hauptrestaurant vorbereitet, möchte man sich aufgrund des dort besonders edlen Ambientes von ganz alleine etwas feiner kleiden, als man das sonst vielleicht im Urlaub tun würde.

Was uns da schon eher stört, sind die festen Essenszeiten. Wir haben die Sitzung um 18:45 Uhr gewählt. Alternativ kann man auch um 21:15 Uhr dinieren. Wir waren mit der frühen Zeit sehr zufrieden. Wer es mag, kann aber auch die spätere Sitzung wählen, denn große Veranstaltungen an Bord, wie z.B. Theatershows, finden zweimal statt und können so auf jeden Fall besucht werden.

Unser Tisch in optimaler Lage mitten im Speisesaal

Wir betreten das Hauptrestaurant und sind überwältigt! Es reicht über drei Decks und ist besonders elegant eingerichtet. In der Mitte des großen Raumes hängt ein riesiger Kronleuchter. Dahinter befindet sich eine hölzerne Treppe. Sofort werden wir an den großen Ballsaal im Film "Titanic" erinnert.

Die gesamte Reise hat man, falls man nicht umgesetzt werden möchte, einen festen Sitzplatz. Unser Kellner führt uns zu unseren Plätzen an Tisch Nummer 322. Es ist ein Tisch für 12 Personen, welcher aber meist nur spärlich besetzt ist. Ob es Zufall ist, weiß ich nicht, aber an unserem Tisch sitzen nur deutsche Mitreisende, mit denen wir schnell ins Gespräch kommen.

Wir bestellen eine Flasche Wein. Sie kostet 30 $. Dazu bekommen wir eine Karte, mit Vorspeisen, Hauptgerichten und Desserts. Aus dieser Karte dürfen wir wählen, was wir essen möchten.

Leckere Vorspeisen

Dabei ist es kein Problem, z.B. mehrere Hauptgerichte oder Desserts zu bestellen. Auch nach erfolgter Bestellung kann man problemlos etwas nachbestellen. Auf der Speisekarte befinden sich Vorspeisen wie "Orangen-Carpaccio", Hauptgerichte wie "Linguine Alfredo mit Trüffeln und Waldpilzen" und Desserts wie das "Grand Marnier Soufflé". Vor allem die sehr guten Desserts sind uns noch lange in Erinnerung geblieben.

Der Service an Bord ist umwerfend gut. Im Restaurant gefällt uns die Tatsache, dass wir beim Abendessen rundum bedient werden. Ein großer Vorteil gegenüber einem Buffet-Restaurant, bei dem man häufig aufstehen und so vielleicht ein interessantes Gespräch unterbrechen muss.

Die Welcome-Parade

Nach dem Essen begeben wir uns ins Theater. Dort begrüßt uns als erstes der Kreuzfahrtdirektor Kieron Buffery. Anschließend tritt zuerst ein Akrobaten-Päarchen auf, danach ein Charlie Chaplin-Imitator. Auch an den meisten anderen Abenden im Theater werden keine Musicals oder Theaterstücke eines festen Show-Ensembles gezeigt, sondern Show-Auftritte im Las Vegas-Stil.

Nach dem Theater setzen wir uns ein wenig in das Café auf der Royal Promenade, wo wir uns dem einen oder anderen Cocktail gönnen. Zum Abschluss dieses ersten Abends findet auf der Promenade eine Parade statt. Sie ist bunt und aufwändig inszeniert. Sicherlich ganz nach amerikanischem Geschmack, doch auch uns gefällt dieser Abschluss eines erlebnisreichen Tages sehr gut.

Sonntag, 8.6.: Marseille, Frankreich

Das Frühstück lässt sich in drei Varianten einnehmen. Zum einen kann man im Buffet-Restaurant essen. Zum anderen kann man sein Frühstück sowohl von der Karte als auch von einem kleinen Buffet im Hauptrestaurant einnehmen. Die dritte Möglichkeit ist, das Frühstück (kostenlos) aufs Zimmer bringen zu lassen. Bei einer Balkonkabine ist dies sicherlich eine schöne Alternative. In unserer fensterlosen Innenkabine wählen wir diese Möglichkeit allerdings nicht.

Notre Dame de la Garde

Also frühstücken wir heute im Buffet-Restaurant. Das Frühstück ist aufgrund der Gäste natürlich international ausgerichtet. Das ist für uns Deutsche ein klarer Nachteil. So gibt es viel warme Kost wie Würstchen, Bohnen oder warme Tomaten, doch dunkle Brötchen sind Mangelware. So gibt es nur zwei Sorten nicht besonders leckere, helle Brötchen, was mir definitiv zu wenig Angebot ist.

Anschließend gehen wir von Bord. Am Vortag hatten wir uns für 6 $ pro Person und Strecke ein Shuttle-Bus Ticket gekauft, da sich die Anlegestelle der Navigator recht weit außerhalb der Stadt befindet. Der Shuttle-Bus setzt uns am Altstadt-Hafen von Marseille ab.

Die kleine Insel Île d'If

Hier ist es sehr gemütlich und wir bummeln ein wenig umher. In der Nähe fährt ein Touristen-Minizug ab. Der Startpunkt ist kaum zu verfehlen, wenn man den Hafen entlang läuft. Wir kaufen uns für 5 Euro ein Ticket für den Minizug.

In 30 Minuten fährt er den Berg hinauf zur Kirche "Notre Dame de la Garde". Hier steigen wir aus und schauen uns ein wenig um. Vor allem die Aussicht auf die Hafenstadt Marseille ist einmalig. Im Hafenbecken der Stadt erblicken wir die "Île d'If" auf der der bekannte Roman "Der Graf von Monte Christo" spielt.

Bei unserem Minizug-Ticket war die Rückfahrt in einem der regelmäßig verkehrenden Züge mit inbegriffen. Wieder in der Altstadt angekommen, laufen wir noch ein wenig umher. Überall wird Bouillabaisse, die typische Fischsuppe, die aus Marseille stammt, angeboten. Wir probieren Sie allerdings nicht. Anschließend geht's mit dem Shuttle-Bus zurück zum Schiff.

Die Kellner im "Jonny Rocket's Dinner" tanzen zu 50'er Jahre Hits

Wieder an Bord bekommen wir Hunger. Wir wählen ein weiteres Restaurant an Bord: den "Jonny Rocket's Dinner". Dieses Restaurant ist kostenpflichtig, der Preis ist allerdings schon fast lächerlich gering: für 3,95 $ kann man hier soviel essen wie man möchte. Das "Jonny Rocket's" ist ein Burger-Restaurant im Stil der amerikanischen 50er Jahre. Die Kellner sind gut gelaunt und führen bei dem ein oder anderen Lied einen Tanz auf.

Den Rest des Tages verbringen wir am Pool. Bis zu unserer Essenssitzung ist noch genügend Zeit das Fitnessstudio auszuprobieren. Es ist - wie beinahe alles auf diesem Schiff - riesig und mit wohl jedem denkbaren Gerät ausgestattet.

Im Hauptrestaurant ist heute Gala-Abend. Das bedeutet, dass für die Dame ein Cocktail- oder Abendkleid empfohlen wird, für den Herren ein Anzug mit Krawatte oder Smoking. Wir werfen uns also in Schale, bevor wir ins Restaurant gehen. Die Kellner verstehen es wirklich das Dinner zu einem wahren Event werden zu lassen. Der Höhepunkt des heutigen Abends ist, dass sich alle Kellner auf der großen Treppe des Restaurants versammeln, um für uns Gäste ein herzliches "'O sole mio" zu singen.

Die Diskothek "The Dungeon"

Heute Abend findet das Fußball-EM Spiel Deutschland-Polen statt. Natürlich werden alle Spiele auch an Bord gezeigt. Wir schauen uns das Spiel, das Deutschland 2:0 gewinnt, in der Sports-Bar an. Den Gewinn unserer Mannschaft feiern wir anschließend in der nebenan gelegenen Karaoke Bar. Weiter geht's zum Mitternachtssnack in das Café Promenade und anschließend in "The Dungeon". Das Dungeon ist die Disco an Bord. Sie erstreckt sich über zwei Etagen und ist im Stil einer mittelalterlichen Burg eingerichtet. Sehr stimmungsvoll. Hier feiern wir bis früh in den Morgen.

Montag, 9.6.: Cagliari/Sardinien, Frankreich

Frühstück an Bord gibt es bis 11 Uhr. Da wir heute erst um 14 Uhr in Cagliari anlegen, haben wir noch genügend Zeit uns an den Pool zu legen.

Auf geht's zum Klettern

Zwischendurch probiere ich einmal die Kletterwand aus. Sie bietet mehrere Parcours in verschiedenen Schwierigkeitsstufen. Die Benutzung ist kostenlos. Ich bekomme Schuhe und einen Helm bevor ich an den Sicherungsseilen befestigt werde. Schon immer wollte ich so etwas einmal ausprobieren. Und hier ist nun Gelegenheit dazu. Oben angekommen läute ich an der 60 Meter über dem Meeresspiegel hängenden Glocke und lasse mich wieder abseilen.

Nachdem wir in Cagliari fest gemacht haben, gehen wir von Bord. Die Hafenverwaltung stellt einen kostenlosen Shuttle-Bus zur Verfügung, der uns sehr zentral absetzt.

Cagliari ist die Hauptstadt Sardiniens. Die Stadt wirkt sehr sauber, freundlich und auf keinen Fall so hektisch wie andere italienische Städte. Wir bummeln die "Viale Regina Margherita" entlang, an der sich einige schöne Kleidungsgeschäfte und Eisdielen befinden. Unser Weg führt uns direkt zum Piazza Constituzione, an dem sich die Bastione di San Remy befindet. Von hier oben hat man einen sehr guten Ausblick über die gesamte Stadt bis zum Hafen.

Das Rathaus von Cagliari

Wir genießen die Aussicht (hier befindet sich auch ein Café) und laufen weiter durch das Altstadtviertel. Durch den "Torre dell'Elefante" (Elefantenturm) geht es weiter bis zum römischen Theater. Unterhalb des Theaters liegt der botanische Garten ("Orto Botanico"). Der Eintritt kostet 2 Euro. Hier laufen wir ein wenig umher und verschaffen uns einen Eindruck über die sardische Flora. Ich habe zwar schon bessere botanische Gärten gesehen, doch ein paar ruhige Minuten an den schattigen Plätzen, die sich hier bieten, können sehr erholsam sein.

Anschließend laufen wir zurück zum Schiff, essen einen kleinen Snack, gehen ins Fitnessstudio und nutzen das Internetcafé an Bord. Eine Minute im Internet surfen schlägt mit 0,55 $ zu Buche.

Im botanischen Garten "Orto Botanico"

Da wir heute keine Lust haben, uns nach den festen Essenszeiten im Hauptrestaurant zu richten, speisen wir im Buffet-Restaurant. Hier gibt es nur die Kleidervorschrift, dass Herren lange Hosen zu tragen haben. Außerdem besteht freie Platzwahl. Einen Sitzplatz zu finden ist kein Problem, denn die meisten Gäste speisen im Hauptrestaurant, so dass es beim Buffet ausgesprochen leer ist.

Einige Speisen (wie z.B. die leckeren selbst belegbaren Hamburger) sind jeden Abend verfügbar. Andere Speisen wechseln sich ab. Themenabende beim Buffet gibt es jedoch nicht.

Sushi im Buffet-Restaurant

Sowohl die Quantität als auch die Qualität der Speisen ist gut. Beides erreicht aber noch lange nicht den Standard von z.B. guten deutschen Clubhotels oder dem Clubschiff AIDA. Natürlich ist das Essen mit dem vieler Festland-Hotels verglichen sehr gut, doch einigen Speisen fehlt vor allem an geschmacklicher Perfektion. Natürlich ist auch dies nur ein subjektives Urteil.

Nach dem Essen setzten wir uns an der Promenade in ein Café, beobachten die vorbeischlendernden Leute und trinken einen Kaffee, bevor wir uns auf die Kabine zurückziehen.

Dienstag, 10.6.: Palermo/Sizilien, Italien

Heute probieren wir das Frühstück im Hauptrestaurant aus. Man kann sich hier zwar auch von einem kleinen Buffet bedienen, doch wenn wir schon einmal im Hauptrestaurant sind, wählen wir auch etwas aus der Karte aus, dass uns anschließend zum Platz gebracht wird.

Das Kapuzinerkloster

Nach dem Frühstück gehen wir von Bord, um Palermo, die Hauptstadt Siziliens, zu entdecken. Am Ausgang des Hafengeländes befindet sich ein Stand der Touristeninformation. Hier erhalten wir kostenlos einen sehr guten Stadtplan. Als erstes möchten wir die Katakomben besichtigen.

Vom Hafen aus laufen wir die Via Emerico zum Piazza Castelnuovo. Dort befindet sich ein Busbahnhof. Mit einem Bus der Linie 104 (alternativ 108) fahren wir zum Piazza Indipendenza. Bustickets bekommt man wie in Italien üblich nicht im Bus, sondern in den Tabak- und Zeitschriftenläden. Das Ticket gilt 120 Minuten lang. Am Piazza Indipendenza steigen wir in den Bus der Linie 327 um. Er hält in direkter Nähe zu den Katakomben. Diese sind von 9 bis 12 Uhr und von 15 bis 17 Uhr geöffnet.

Mumie in der Kloster-Gruft

Die Katakomben befinden sich unter einem Kapuziner-Kloster, dessen Friedhof wir zuerst besichtigen. Der Eintritt in die Katakomben selbst kostet 1 Euro. In der "Catacombe dei Cappuccini" sind 1.200 Trockenmumien entlang der Wände aufgebahrt. Hier haben sich bis 1881 wohlhabende Bürger Palermos bestatten lassen. Geordnet nach Berufsgruppen wurden die Mumien in typischer Kleidung eingekleidet und anschließend hier bestattet. Diesen berühmtesten Mumienkeller der Welt sollte man einmal besichtigt haben. Ein Besuch ist sicher aber auch nicht jedermanns Sache.

Vom Kapuzinerkloster aus laufen wir zurück. Dabei passieren wir weitere Sehenswürdigkeiten Palermos. Zuerst den Palazzo Reale, ein ehemaliges Schloss, das heute der Sitz der Parlaments von Sizilien ist. In seiner direkten Nähe befindet sich die Kathedrale Maria Santissima Assunta. Sie besichtigen wir auch von innen.

Der typisch sizilianische Lebensmittelmarkt "La Vucciria"

Der größte Lebensmittelmarkt Palermos ist der La Vucciria. Hier bummeln wir ein wenig umher und genießen die typisch sizilianische Atmosphäre. So bekommen wir dann auch Appetit auf echtes italienisches Essen. Im Gewühl der engen Altstadtgassen finden wir ein kleines Restaurant. Zuerst sind wir etwas über die rosafarbenden Dekorationen an den Wänden verwundert. Doch wie wir später im Gespräch erfahren, ist der Restaurantbesitzer ein Fußballfan und da der US Palermo Rosa als Vereinsfarbe hat, ist hier eben alles rosa.

Nach einem guten Essen mit sehr freundlicher Bedienung laufen wir zurück zum Hafen. An Bord legen wir uns noch ein wenig an den Pool.

Mitten auf dem Mittelmeer schauen wir uns eine Eis-Revue an

Um 19 Uhr begeben wir uns in die Eishalle. Dort findet heute die Show "Ice Dancin'" statt. Die zehn (!) Eisläuferinnen und Eisläufer präsentieren eine wirklich gute Show. Es werden die unterschiedlichsten Läufe aufgeführt. Die Kostüme und Bühnendekoration wechseln, an der Decke befinden sich sogar herunterfahrbare Kronleuchter. Als wenn das nicht schon genug wäre, wurden zusätzlich noch die beiden Eislauf-Stars "Tetiana und Oleksandr" verpflichtet, die einen weiteren atemberaubenden Auftritt absolvieren.

Nachdem wir im Buffet-Restaurant gegessen haben, gönnen wir uns noch den ein oder anderen Cocktail im Café Promenade.

Um 24 Uhr begeben wir uns auf das Pooldeck. Hier findet heute eine Poolparty statt. An beiden Seiten des Pooldecks ist zusätzlich ein aufwändiges Mitternachtsbuffet aufgebaut.

Mittwoch, 11.6.: Seetag

Heute ist der einzige Seetag unserer Reise. Nach dem Frühstück begeben wir uns an Deck um die Wetterlage zu prüfen. Während wir die gesamte Reise über Glück hatten, ist es heute leider bewölkt, windig und regnerisch. Das ist natürlich kein gutes Wetter für einen Tag am Pool.

Das Wetter am Seetag ist schlecht

Doch glücklicherweise befinden wir uns an Bord des größten Kreuzfahrtschiffes auf dem Mittelmeer. Wir schauen uns einige Einrichtungen an Bord an, denen wir uns bisher noch nicht so lange gewidmet haben. Anschließend bummeln wir durch die Geschäfte an der Promenade.

Außerdem möchte ich heute, nachdem ich Sport gemacht habe, noch einmal die Sauna ausprobieren. Sie ist nach Frauen und Männern getrennt und recht klein. Es ist nicht einmal ein Ruheraum vorhanden. Insgesamt gefällt mir die Sauna nicht so gut.

... doch im beheizten Whirlpool ist es trotzdem gemütlich

Vor dem heutigen Abendessen befüllen wir unsere Trinkgeld-Briefumschläge. Diese bekommen wir auf die Kabine geliefert.

Die Angestellten sind aufgrund ihres geringen Gehaltes auf die Zahlung dieser Trinkgelder angewiesen. Darauf wird bereits bei Buchung der Reise hingewiesen. Somit ist die Zahlung selbstverständlich. Empfohlen werden 9,50 $ Trinkgeld pro Person und Tag. Dabei wird sogar angegeben, welcher Anteil davon an den Kellner, Oberkellner, Hilfskellner und an die Kabinenstewardess gezahlt werden soll. Es ist auch möglich, die Trinkgelder bereits im Voraus bei Buchung der Reise zu zahlen. Man erhält dann Gutscheine, die man in die Trinkgeld-Umschläge legt.

Die spektakuläre Abschlussparade auf der Royal Promenade

Heute gehen wir zum Dinner ein letztes Mal ins Hauptrestaurant. Dort werden wir wie üblich sehr gut bedient. Der Höhepunkt des Abends ist der Auftritt der Kellner und Küchenangestellten, die für uns singen. Der Oberkellner hält außerdem eine kleine Rede. Das Ganze kommt dem letzten Abend der Fernsehserie "Das Traumschiff" wirklich recht nahe!

Auch im Theater gibt es eine Abschiedsshow, die wir natürlich besuchen. Um 23:15 Uhr findet dann die Abschlussparade auf der Royal Promenade statt. Ein gelungener letzter Abend.

Das Kolumbusdenkmal

Donnerstag, 12.6.: Barcelona, Spanien

Am Vorabend haben wir farbige Kofferanhänger auf unser Zimmer gelegt bekommen. Die Farbe gibt die Uhrzeit an, zu der wir das Schiff verlassen müssen. Die erste Uhrzeit zur Ausschiffung ist bereits um 6:45 Uhr. Da wir so spät wie möglich von Schiff wollen, tauschen wir unseren Kofferanhänger an der Rezeption gegen violettfarbene Anhänger. Sie erlauben uns noch bis 9 Uhr morgens an Bord zu bleiben. So haben wir ausreichend Zeit auszuschlafen und zu frühstücken.

Nachdem wir das Schiff verlassen haben, laufen wir mit unserem Gepäck in die Stadt.

Da es am Hafen keine Möglichkeit gibt, Koffer einzuschließen, fahren wir von der nächsten Metrostation aus zum wichtigsten Bahnhof der Stadt namens "Barcelona Sants". Hier können wir unsere Koffer einschließen. Für die Fahrt lösen wir ein Tagesticket (T-Dia), das uns für 5,50 Euro erlaubt, später noch bis zum Flughafen zu fahren.

Das Einkaufszentrum Maremagnum

Anschließend fahren wir zurück zum Hafen und bummeln ein wenig umher. Da es heute wieder recht warm ist, halten wir uns vor allem im gut klimatisierten Einkaufszentrum Maremagnum auf.

Wir essen etwas und schlendern anschließend die Ramblas, die berühmteste Straße Barcelonas, entlang. Auf dem Markt "La Boqueria" kaufen wir uns etwas Obst. Nach diesen gemütlichen Stunden in Barcelona holen wir unsere Koffer vom Bahnhof "Sants" und fahren zurück zum Flughafen. Um 18:20 Uhr kommen wir wieder in Dortmund an.

Blick über den Hafen von Marseille

Fazit:

Eine Kreuzfahrt ist einfach die beste Möglichkeit zu reisen. An Bord darf man einen Standard erwarten, bei dem kaum ein Hotel an Land mithalten kann. Dazu hat man jeden Tag die Möglichkeit eine neue Stadt zu entdecken.

Die angelaufenen Häfen dieser Reise waren keine Sightseeing-Metropolen wie Rom oder Athen, aber gerade deswegen hat uns diese Route gefallen. In jedem Hafen konnten wir auf eigene Faust ein wenig umherlaufen und die Stadt entdecken ohne in Sightseeing-Stress zu geraten.

So konnten wir uns auch etwas ausgiebiger dem Leben an Bord der "Navigator of the Seas" widmen. Sie bietet als eines der größten Kreuzfahrtschiffe der Welt ein riesiges Spektrum an Unterhaltungsmöglichkeiten. Unsere Reise war alleine deswegen schon ihr Geld wert. Besonders gut gefallen hat uns die Royal Promenade als allabendlicher Treff- und Anlaufpunkt.

Die Navigator of the Seas, dahinter die kleinere AIDAdiva

Nach meinen zahlreichen Kreuzfahrten mit dem AIDA-Clubschiff komme ich nicht umher, einen kleinen Vergleich anzustellen. Ich denke, einige Einzelheiten kann man direkt gegenüber stellen, z.B. ist der Service auf der Navigator of the Seas besser, das Essen ist dafür auf den AIDA-Schiffen um einige Klassen besser.

Andere Dinge darf man nicht vergleichen, sie sind einfach anders und man muss sich vor einer Reisebuchung bewusst sein, was man möchte. So gibt es auf der Navigator ein internationales Publikum, auf den AIDA Schiffen sind (fast) nur deutschsprachige Gäste anzutreffen. Bei den AIDA-Schiffen wird außerdem mit Animation und aufwändigen Poolpartys mehr wert auf Unterhaltung für ein junges oder jung gebliebenes Publikum gelegt. Die Navigator of the Seas ist dagegen nicht als Clubschiff ausgelegt und versucht diesen Anspruch auch gar nicht zu erfüllen.

Für einen ähnlich günstigen Reisepreis würde ich jedenfalls sofort wieder an Bord eines Royal-Carribean-Schiffes gehen, denn hier kann man auf einem hohen Standard einen wirklich wunderschönen Urlauben verbringen.

Links:

zum Reisebericht

Fotos