Nordseepassage mit der Stena Britannica

Datum:
2. bis 3. Mai 2009
Dauer:
Fähre:
Kabine:
9318 (Innenkabine, 1 Bett)
Karte:
Reisekarte
Route:
TagLandStadtAnkunftAbfahrt
SamstagFlagge von Niederlande NiederlandeHoek van Holland-22:00
SonntagFlagge von Großbritannien GroßbritannienHarwich06:30-
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Reisebericht

Anfang Mai werde ich in Harwich an Bord des Kreuzfahrtschiffes "Vision of the Seas" gehen. Dafür muss ich natürlich erstmal in die englische Hafenstadt Harwich reisen.

Die "Stena Britannica" fährt von Hoek van Holland nach Harwich

Zuerst hatte ich überlegt, einen Flug mit dem Billigflieger Ryanair nach London Stansted, dem am nächsten zu Harwich liegenden Flughafen, zu buchen. Dieser Flug hätte zwar nur 16 Euro gekostet, doch bei der Reiseplanung sollte man auch alle Nebenkosten und vor allem den Aufwand bedenken: Anreise zum Flughafen, die Fahrt von London-Stansted nach Harwich, Zusatzgebühren für Gepäck (bei Ryanair üblich) und einiges mehr.

Nach kurzer Recherche im Internet finde ich eine kaum teurere Anreisemöglichkeit, die zugleich eine eigene kleine, spannende Reise sein wird: mit der Bahn werde ich von meinem Wohnort aus für gerade einmal 19 Euro (soviel kostet die Fahrt im Rahmen des "Europa-Spezial Niederlande") mit dem IC nach Hoek van Holland fahren.

Von dort lege ich um 22 Uhr mit einem Schiff der Fährgesellschaft "Stena Line" ab. Nach einer erholsamen Nacht in einer Innenkabine komme ich um 6:30 Uhr morgens entspannt und ausgeschlafen in Harwich an.

Mein Schiff ist die "Stena Britannica", eine 240 Meter lange Fähre der RoPax-Klasse. Sie verfügt unter anderem über zwei Restaurants, ein Kino und ein Spielkasino. Die Überfahrt, die ich über die englische Homepage der Stena Line gebucht habe, kostet 48 britische Pfund (53 Euro).

Im Hafen von Hoek van Holland

Samstag, 2.5.: Abfahrt von Hoek van Holland

Um 10:53 Uhr steige ich in den Zug und erreiche - nach einigen Umstiegen - rund fünf Stunden später Hoek van Holland. Dieser kleine Hafenort, dessen Name übersetzt "Ecke von Holland" bedeutet, gehört zum Stadtgebiet von Rotterdam. Hier gibt es einige Museen, wie z.B. ein Militärmuseum oder ein Rock-Musik-Museum. Ich möchte die ersten Minuten meines Urlaubs allerdings in der Sonne genießen und setze mich in ein nettes Café. Leider gibt es keinerlei Möglichkeit mein Gepäck einzuschließen. Weder am sehr kleinen Bahnhof noch im Fähr-Terminal. Mit meinem doch mal wieder recht schweren Koffer im Schlepptau kann ich mir leider nicht viel von Hoek van Holland anschauen. Ich laufe also nur noch wenig umher und setze mich dann am Rand des Strands in die Sonne.

Um 19 Uhr checke ich ein und bekomme die Kabine 9318 zugeteilt. Die Kabine ist recht klein, wie das bei einer Fähre aber wohl üblich ist. Für nur eine Nacht ist sie aber völlig ausreichend.

Das Metropolitan Restaurant an Bord der Stena Britannica

Ich schaue mich etwas auf der "Stena Britannica" um. Sie verfügt über zwei Restaurant, das "Food City" und das "Metropolitan Restaurant". Letzteres erscheint mir etwas feiner. Ihm angeschlossen ist eine gemütliche Bar. Natürlich gibt es auch ein recht großes Geschäft sowie einen Kinder- und Teenager-Bereich, ein Kino, eine Rezeption, einige Spielautomaten und ein Sonnendeck mit Sitzplätzen. Außerdem verfügt die "Britannica" über einen eigenen Bereich für Trucker, die einen Großteil der bis zu 900 Passagiere ausmachen.

Ich begebe mich ins Metropolitan Restaurant, für das ich vorab bereits bei der Buchung ein Dinner reserviert habe. Der freundliche Kellner weist mir einen Platz zu und bringt ein Glas Wein. Das Essen wird in Form eines Buffets angeboten. Die Qualität ist gut und das Angebot vielfältig. Trotzdem darf man hier natürlich nicht den Standard eines Kreuzfahrtschiffs erwarten.

Abfahrt in Hoek van Holland

Nach dem Essen begebe ich mich auf das Außendeck und beobachte den traumhaften Sonnenuntergang. Ein wundervoller Beginn für einen schönen Urlaub!

Nachdem auch die letzten LKWs verladen sind, verlassen wir um 22 Uhr den Hafen von Hoek van Holland. Ich laufe noch einmal durch die öffentlichen Bereiche des Schiffs und bummle durch den Shop. Anschließend gönne ich mir ein Glas Wein in der Bar. Diese schließt jedoch schon um 24 Uhr. Also lege auch ich mich in meine Kabine.

Sonntag, 3.5.: Von Harwich nach Colchester

Bereits um 6:30 Uhr erreicht die Fähre Harwich im Süden Englands. Auch das Frühstücksbuffet hatte ich vorab gebucht. Ich nehme es ebenfalls im Metropolitan Restaurant ein. Anschließend gehe ich von Bord. Nur wenige Meter vom Fährterminal entfernt liegt mein Kreuzfahrtschiff, die "Vision of the Seas", bereits an der Pier. Doch noch haben nicht alle Gäste der vorherigen Reise das Schiff verlassen. Erst ab 14 Uhr ist der Check-in möglich.

Das wusste ich vorher, doch recht ärgerlich ist es, dass es genauso wie gestern in Hoek van Holland auch hier keine Möglichkeit gibt, meinen Koffer abzustellen. Trotzdem lasse ich mich aber nicht davon abhalten, einen Ausflug zu machen.

Colchester - eine englische Stadt mit langer Geschichte

Ich kaufe mir ein "Off-Peak Return-Ticket" von Harwich nach Colchester zum Preis von 13,20 Pfund (15 Euro) und fahre mit dem ersten Zug des Tages um 7:25 Uhr nach Colchester.

Colchester ist die älteste dokumentierte Stadt Englands. Es gibt Theorien die besagen, dass sich hier das sagenumwobene Camelot aus der Arthus-Sage befunden haben könnte.

Am Bahnhof von Colchester angekommen begebe ich mich Richtung Innenstadt. Ich laufe die "High Street", die Hauptstraße der 140.000 Einwohner-Stadt, entlang. Hier finden sich wichtige Gebäude wie beispielsweise das Rathaus. Am frühen Sonntagmorgen hat leider noch nicht viel geöffnet. Trotzdem finde ich noch ein typisches englisches Lokal, in dem ich ein zweites Frühstück zu mir nehmen kann.

Ein Grauhörnchen im Castle-Park

Etwas halbwegs Schmackhaftes zu finden, ist jedoch nicht so einfach. Am Nachbartisch werden von Einheimischen um diese Uhrzeit bereits Pommes Frites und warmes fettiges Fleisch gegessen - um 9 Uhr morgens wohlgemerkt. Ich entscheide mich für einen Milchkaffe und ein Sandwich.

Freundlicherweise darf ich meinen Koffer hinter der Theke des Lokal stehen lassen. Somit kann ich nun ungehindert Colchester entdecken.

Mein Ziel ist der Castle Park. Er wird dominiert vom Colchester Castle. Zuerst laufe ich ein wenig in dem Park umher. Ich beobachte ein zutrauliches Grauhörnchen, ein paar Tauben und die alten englischen Damen, von denen sie gefüttert werden. Am Rand des Parks befindet sich ein Cricket-Feld, auf dem gerade eine Mannschaft ihr Sonntagstraining absolviert.

Colchester Castle wurde um 1.076 von den Normannen erbaut

Innerhalb des Parks befindet sich das Hollytree Museum. Der Eintritt ist kostenlos. Es wurde in einem Georgianischen Stadthaus aus dem 18. Jahrhundert eingerichtet. Es dokumentiert die Alltagsgeschichte der Einwohner Colchesters über die letzten Jahrhunderte. Ein schönes kleines Museum, das einen Besuch wert ist.

Anschließend begebe ich mich zum Colchester Castle. Dieses normannische Schloss aus dem 11. Jahrhundert beherbergt ebenfalls ein Museum. Der Eintritt beträgt 5,50 Pfund. Das Museum beschäftigt sich anschaulich mit der Geschichte der Region seit ihrer ersten Besiedlung in der Bronzezeit. Vor allem der Zeit unter römischer Besatzung sind viele Ausstellungsstücke gewidmet.

Nachdem ich genug gesehen habe, hole ich meinen Koffer ab und fahre mit einem Taxi zum Bahnhof und von dort mit dem Zug zurück nach Harwich.

In Harwich angekommen hat der Check-in für meine Kreuzfahrt mit der "Vision of the Seas" bereits begonnen.

Fazit:

Eine Nachtpassage mit einer Fähre ist die wohl bequemste Anreisemöglichkeit nach Südengland. So kann man seinen Urlaub bereits mit einem gutem Essen an Bord beginnen und kommt gut ausgeruht auf der britischen Insel an. Wer in Harwich von Bord geht und wie ich noch einige Zeit übrig hat, dem kann ich Colchester für einen kleinen und gemütlichen Ausflug durchaus empfehlen.

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