Gold- und Sonnenstrand in Bulgarien

Datum:
7. bis 11. Juli 2005
Dauer:
4 Tage
Unterkünfte:
Hotel Holiday Park & Spa , Goldstrand (2 Nächte)
Club Bor , Sonnenstrand (2 Nächte)
Karte:
Reisekarte
Bereiste Städte:
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Reisebericht

Sonnenstrand am Schwarzen Meer

Für wenige Euro ein paar Tage an den Strand fliegen? Das hört sich doch gut an!

Die Chance genau das zu tun ergibt sich für uns bei einer Preisaktion von Condor. Dort werden Flüge für 29 Euro nach Bulgarien angeboten. Und das sogar in den Sommerferien! Also schlagen wir zu und buchen einen Flug.

Wir fliegen am Donnerstagabend von Düsseldorf nach Varna/Bulgarien. Von dort fahren wir weiter zum Goldstrand, wo wir uns das 3-Sterne Hotel "Holiday Park & Spa" ausgesucht haben.

Nach zwei Tagen werden das Hotel wechseln. Zum einen haben wir so etwas Abwechselung und zum anderen ist unser Rückflug sowieso von Burgas aus, das in der Nähe des Sonnenstrandes liegt. Für diese letzten beiden Tage gönnen wir uns einen 4-Sterne All-inclusive-Club. Er hat den Namen "Club Bor" und liegt direkt am Sonnenstrand.

Donnerstag, 7.7: Die Anreise

Donnerstag, 13 Uhr - ich mache Feierabend, esse noch etwas und laufe dann zum Bahnhof in Münster. Dort fahre ich mit dem Zug direkt Richtung Flughafen Düsseldorf.

Am Flughafen in Düsseldorf

Da heute der erste Ferientag ist, haben wir reichlich Zeit für eventuelle Zugverspätungen einkalkuliert. Wir kommen aber pünktlich am Flughafen an. Nach dem Check-in haben wir also noch genug Zeit um in den Düsseldorfer Flughafen-Arkaden zu bummeln. Der Flug startet pünktlich. Natürlich sind - wie bei Condor üblich - im Preis von 29 Euro Zeitschriften, Getränke und ein Snack (ein sehr lecker belegtes Brötchen) inbegriffen.

Für 29 Euro fliegen wir mit Condor ans Schwarze Meer

Nach einem fast dreistündigen Flug kommen wir gegen 23 Uhr in Varna an. Der Flughafen von Varna ist ein einziges Chaos. Nach der Prüfung unserer Reisepässe (um in Bulgarien einzureisen, benötigt man einen mindestens noch sechs Monate gültigen Reisepass) gehen wir weiter zum Kofferband. Der Flughafen hat zwar zwei Kofferbänder, auf beiden kommen allerdings jeweils gleichzeitig nur die Koffer eines Fluges an. Da erst einmal vier andere Flüge vor uns entladen werden, kommen wir erst nach über einer Stunde aus dem Flughafengebäude. Zu unserem Pech ist es nun 24:15 Uhr. Der letzte Linienbus zum Goldstrand ist aber um 24 Uhr gefahren. Das wissen natürlich auch die Taxifahrer. Und so kostet das Taxi zum Goldstrand nun statt 15 Euro mal eben 45 Euro. Wir können den Preis mit Mühe noch auf 30 Euro herunterhandeln, unser Zimmernachbar im Hotel hat allerdings nur 15 Euro gezahlt.

Die Taxifahrt selbst ist der blanke Horror. Wo 50 km/h vorgegeben sind, fährt unser Fahrer mindestens 120 und das in einem Auto, das in Deutschland schon vor 10 Jahren verschrottet worden wäre. Zwei Mal entgehen wir nur um Haaresbreite einem Unfall.

Im Hotel angekommen fallen wir nach diesem Stress bloß noch in unser Bett.

Die Restaurant-Terrasse vom Holiday Park & Spa am Goldstrand

Freitag, 8.7.: Goldstrand

Unser Hotel hier am Goldstrand heißt "Holiday Park & Spa" und hat 3 Sterne. Wir haben uns das Hotel aus dem aktuellen Neckermann-Katalog ausgesucht. Die Übernachtung mit Frühstück kostet gerade mal 17 Euro pro Person. Das Hotel wurde 2004 erbaut und ist somit recht neu. Es liegt ca. 800 Meter entfernt vom Strand auf einem Hügel im Wald. Dadurch ist es hier relativ ruhig. Das Zimmer ist gut ausgestattet. U.a. ist eine sehr gute Klimaanlage und ein Fernseher mit zahlreichen deutschen Programmen vorhanden. Der Teppich im Zimmer ist allerdings extrem verdreckt.

Um 8 Uhr stehen wir auf und gehen zum Frühstück. Es ist für ein 3-Sterne Hotel recht erträglich. Vor allem empfehle ich die bulgarischen Tomaten und den Schafskäse zu probieren. Sehr schmackhaft.

Nach dem Essen laufen wir zum Strand. Der Weg dorthin ist etwas beschwerlich, da man einige steile Treppen hinab muss. Das stört uns weniger, für Familien mit Kindern könnte das allerdings unangenehm sein. Außerdem ist der Weg nachts nicht beleuchtet.

Am Goldstrand liegt man wie die Ölsardinen in der Dose

Als erstes müssen wir nun Geld umtauschen. Das kann man in den zahlreichen Wechselstuben an der Strandpromenade eigentlich am besten. Man sollte aber darauf achten, dass man einen guten Kurs von 1 Euro=1,90 Leva oder mehr bekommt und dass keine weiteren Gebühren fällig werden. Am besten man fragt nach, was man z.B. für 100 Euro herausbekommt. Das schützt auch vor unangenehmen Überraschungen: einige Wechselstuben haben draußen ein großes Schild stehen, auf dem der offizielle Wechselkurs der Nationalbank angegeben ist (1:1,95) - wohlgemerkt der Nationalbank - und dieser hat mit dem Kurs der Wechselstube nicht viel zu tun. Innen ist dann nämlich ein kleineres, halb verstecktes Schild zu sehen auf dem der Kurs der Wechselstube steht, z.B. 1:1,60. Für Beschwerden haben diese Wechselstuben einen extra Mitarbeiter abgestellt. Dieser Mitarbeiter dürfte an seiner Statur (1 Meter breit, 2 Meter groß) deutlich zu erkennen sein.

... und dafür muss man auch noch bezahlen!

Nun zum Strand. Er ist völlig überfüllt. Der Großteil ist abgesperrt, so dass man bezahlen muss, falls man sich sonnen möchte. Eine Liege kostet 3 Euro, ein Schirm ebenfalls und die Auflagen für die Liegen kosten noch einmal 1,50 Euro extra. So kommen wir mit zwei Personen auf satte 12 Euro.

Dafür liegt man dann aber auch schön eng. Halt wie die sprichwörtlichen Sardinen in der Konservendose. Außerdem ist der Strand recht schmutzig und Duschen sind fast nicht zu finden.

Die Vorteile des Schwarzen Meeres will ich allerdings auch erwähnen. So ist das Wasser nicht so salzig ist wie z.B. im Mittelmeer. Auch das Klima ist sehr angenehm. Es wird hier in der Regel nicht zu heiß, so dass sich die Temperaturen fast immer knapp unter der 30 Grad-Marke bewegen.

Gegen 16:30 Uhr begeben wir uns zurück zum Hotel, duschen und laufen noch einmal zur Strandpromenade. Hier reiht sich über zahlreiche Kilometer Souvenirladen an Souvenirladen. Sie bieten immer wieder das gleiche an, so dass man nach 100 Metern eigentlich schon alles gesehen hat. Hauptsächlich gibt es Markenkleidung, Parfüm, Uhren, Sonnenbrillen und Schmuck. Natürlich alles gefälscht.

Kaum zu glauben: hier sind selbst die Supermärkte gefälscht

Wer jetzt denkt, hier könnte man ein Schnäppchen machen, liegt allerdings falsch. Die T-Shirt sitzen allesamt überhaupt nicht, meistens sind die Oberteile nur in einer "Einheitsgröße" vorhanden. Das Gerücht, dass die Qualität der Ware teilweise ganz gut wäre, kann ich nicht bestätigen.

Zusätzlich zu den gefälschten Markensachen gibt es noch Stände von Portrait-Malern, Fotografen und Rasta-Zopf-pflechtenden Frauen. Und natürlich die Restaurants und Cocktail-Bars. Ungefähr alle 5 Meter wird man angesprochen, ob man nicht etwas essen oder trinken möchte. Ein entspanntes Bummeln ist unmöglich.

Wir geben - vor allem wegen dem Hunger - irgendwann nach und betreten eines der Restaurants. Dort bestellen wir einen Riesen-Grillspieß und ein paar Beilagen. Das Essen ist wirklich sehr gut. Vor allem Gegrilltes schmeckt in Bulgarien hervorragend. Der Preis für ein Essen im Restaurant liegt in der Regel bei unter 4 Euro.

Relativ früh haben wir für heute genug von dem kirmes-artigen Treiben am Goldstrand und begeben und zurück in unser Hotel.

Mit diesem Minibus lassen wir uns zum Sonnenstrand fahren

Samstag, 9.7.: Unsere Fahrt zum Sonnenstrand

Heute wechseln wir vom Gold- zum Sonnenstrand. Ein Taxifahrer, den wir gestern fragten, wollte für die ungefähr 100 Kilometer lange Fahrt 50 Euro haben. An der Promenade haben wir allerdings gesehen, dass Ausflüge nach Nessebâr, das in der Nähe des Sonnenstrandes liegt, für 25 Lava (ca. 12,50 Euro) angeboten werden. Dort fragen wir nach und bekommen das Angebot für nur 18 Leva zum Sonnenstrand zu fahren.

Die Kathedrale von Varna

Unser Fahrer holt uns - nachdem wir ausgiebig gefrühstückt haben - heute um 9:40 Uhr direkt an unserem Hotel ab.

Mit dem Minibus fahren wir mit 5 weiteren Personen durch Varna die Schwarzmeerküste entlang. Nebenbei erhalten wir zahlreiche Erklärungen zur Landschaft und zu den Städten, die wir passieren. Außerdem machen wir eine Pause an einer gemütlichen Gaststätte und an einer Aussichtsplattform. Am Ende werden wir direkt in die Nähe unseres Hotels am Sonnenstrand gebracht.

Der Pool unseres Clubhotels Bor

Unser Hotel trägt den Namen "Club Bor". Es hat 4-Sterne und wurde von seinen Gästen unter die 100 besten Neckermann-Hotels gewählt. Wir haben All-inclusive gebucht. Dafür zahlen wir in einem geräumigen Doppelzimmer mit sehr guter Ausstattung, Klimaanlage und großem Balkon gerade mal 40 Euro pro Person und Nacht. Wir hatten das Hotel in unserem Reisebüro aus dem Neckermann-Katalog ausgesucht.

Nachdem wir eingecheckt haben, schauen wir uns etwas auf der Anlage um. Das Hotel ist sauber und die Angestellten sehr freundlich. Das ist schon mal etwas Positives.

Das Salatbüffet im Club Bor ist besonders gut

Als erstes essen wir etwas. Auch beim Thema Essen kann ich den Club Bor nur weiterempfehlen. Es gibt eine riesige Auswahl vor allem an Salaten und Broten. Auch an Fleisch ist eigentlich stets von allem etwas vertreten: Schwein, Rind, Geflügel und Fisch.

Nachdem wir am Pool ausgiebig gesonnt haben, gehen wir ins Fitnessstudio trainieren. Vom Fitnessstudio sollte man allerdings nicht zu viel erwarten, denn die meisten Geräte sind defekt. Auch der Jakuzzi ist leider defekt.

Nach dem (sehr guten) Abendessen laufen wir zur nur wenige Meter entfernten Strandpromenade. Diese unterscheidet sich kaum von der am Goldstrand. Es finden sich wieder unzählige Souvenirläden mit unnützen Andenken und man wird ständig von Touristen-Fängern angesprochen.

In einer nett aufgemachten Bar im Piratenschiff-Stil trinken wir einen Cocktail. Doch auch wenn diese Bar ganz nett wirkt, man hat hier einfach nirgendwo sein Ruhe. Ständig wird man von lauter Musik beschallt. Meistens sogar noch von mindestens zwei verschiedenen Richtungen mit zwei verschiedenen Liedern.

Mario am Sonnenstrand

Einen großen Unterschied vom Sonnenstrand zum Goldstrand kann ich nicht erkennen. Am Sonnenstrand scheinen mir vielleicht mehr Engländer Urlaub zu machen, der Goldstrand ist dagegen eher von Deutschen bevölkert. Das ist aber vielleicht auch nur ein persönlicher Eindruck.

Zurück im Club Bor trinken wir noch etwas, bevor wir relativ früh schlafen gehen.

Sonntag, 10.7.: Nessebâr

Nach dem Frühstück legen wir uns an den Hotelpool. Zuvor waren wir am Strand schauen. Dort haben wir auf den ersten Blick nicht eine Stelle gefunden, wo wir hätten liegen können ohne Geld für die Liegen und Schirme zu bezahlen (das Liegen zwischen den Sonnenliegen auf dem bloßen Sand ist nicht erlaubt).

Das hält mich aber nicht davon ab, zwischendurch vom Hotel zum Strand zu laufen und (kostenlos!) im Meer zu baden.

Die Stadt Nessebâr wurde schon vor über 3.000 Jahren gegründet

Heute Nachmittag machen wir einen Ausflug nach Nessebâr.

Nessebâr liegt auf einer Halbinsel die man vom Sonnenstrand aus sehen kann. Auf der Hinfahrt fahren wir mit einem Linienbus für umgerechnet 30 Cent. Die komplette Altstadt von Nessebâr wurde auf Grund ihrer alten Bauten und dem für das Schwarze Meer typischen Baustil von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.

Leider ist es fast unmöglich, sich die Stadt in Ruhe an zu sehen, da sich auch hier wieder unzählige Souvenirläden und Restaurants aufdrängen. Das ist zwar sehr schade, aber sollte von einem Besuch nicht abhalten.

Ruine der Metropolitenkirche im Zentrum der Stadt

Die Stadt geht auf eine thrakische Siedlung zurück und wurde im 6. Jahrhundert vor Christus zu einer griechischen Kolonie. Man findet zahlreiche Ruinen aus verschiedenen Epochen. Nessebâr zählt somit zu den ältesten Städten Europas. Die meisten Gebäude - sind Dank der UNESCO - frisch renoviert in einem sehr guten Zustand.

Eine idyllische Gasse

Ab und zu lässt sich sogar eine Gasse finden, in der man von Touristenfängern verschont wird und so etwas Ruhe in diesem kleinen Örtchen genießen kann.

Auf dem Rückweg lassen wir uns mit einem Boot zum Sonnenstrand übersetzen. Das kostet 5 Euro pro Person.

Nach dem Abendessen schenken wir uns heute den Kirmestrubel vom Sonnenstrand und ruhen uns im Hotel aus.

Montag, 11.7.: Der letzte Tag

Da wir auf eine weitere Fahrt mit einem bulgarischen Taxi dankend verzichten können, hatten wir bereits vorgestern den Neckermann-Reiseleiter in unserem Hotel angesprochen, um einen Bus-Transfer zum Flughafen zu buchen. Der Transfer kostet 7 Euro pro Person und wir werden heute um 14:30 Uhr direkt vor unserem Hotel abgeholt. Günstiger wäre es auch sicher mit dem Taxi nicht geworden.

Der letzte Tag am Pool

Ansonsten passiert heute nicht mehr viel. Nach dem Frühstück legen wir uns an den Pool, spielen etwas Billard und essen ein letztes Mal zu Mittag. Unser Zimmer hätten wir normal um 12 Uhr verlassen müssen, um aber vor der Abreise noch einmal in Ruhe duschen zu können, verlängern wir die Zimmermiete für 2,50 Euro um eine Stunde.

Am Flughafen angekommen wird uns mitgeteilt, dass der Flug 100 Minuten Verspätung hat. Unsere Pilotin erklärt später, dass die eigentlich für uns vorgesehen Maschine einen Vogel ins Triebwerk bekommen hatte und wir nun mit einer Ersatzmaschine fliegen. Diese hatte es aber leider nicht pünktlich nach Bulgarien geschafft. Dazu kommt, dass wir noch fast eine Stunde lang durch starke Turbulenzen fliegen müssen, da uns die bulgarische Flugsicherung keine andere Reisehöhe zuteilen wollte.

Fazit:

Einen solchen Urlaub werden wir sicher nicht wiederholen. Sowohl Goldstrand als auch Sonnenstrand sind absolute Touristen-Ghettos. Nirgendwo hat man seine Ruhe, ständig kommt man sich vor als würde man auf einer überdimensionalen Kirmes herumlaufen.

Ein Ausflug nach Nessebâr lohnt sich auch für reine Badeurlauber

Vielleicht mag das für Kinder oder Kegelclubs interessant sein, aber für uns persönlich ist es einfach nicht das, was wir unter Urlaub verstehen.

Trotzdem: für die Freunde dieser Art von Urlaub gibt es wohl auch Vorteile vom Gold- und Sonnenstrand. Mal abgesehen von den Sonnenliegen ist hier alles sehr günstig, das Klima ist recht angenehm und das bulgarische Essen ist lecker.

Das Hotel Holiday Park & Spa am Goldstrand kann ich für den Preis von 17 Euro empfehlen, allerdings nur wenn man wie wir nur wenige Tage vor Ort ist.

Der Club Bor am Sonnenstrand war einer der wenigen positiven Punkte dieser Reise. Das Essen ist gut, das Hotel sauber und die Angestellten sind freundlich. Gerade für Familien mit Kindern dürfte dieser All-inclusive Club eine gute Wahl sein. Sehr störend fanden wir allerdings die viel zu laute Ballermann-Musik am Pool.

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