Kurztrip nach Neapel

Datum:
8. bis 10. Dezember 2007
Dauer:
2 Tage
Hotel:
Karte:
Reisekarte
Bereiste Städte:
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Reisebericht

Der Vesuv thront über Neapel

Im Dezember möchten wir für ein verlängertes Wochenende nach Neapel fliegen. Dort interessiert uns besonders die antike Stadt Herculaneum und das Archäologische Nationalmuseum. Günstige Flüge von Düsseldorf nach Neapel finde ich bei TUIfly.

Als Unterkunft haben wir ein Doppelzimmer im Design-Hotel Piazza Bellini im Herzen der Altstadt gebucht.

Samstag, 8.12.: Ankunft in Neapel

Nachdem wir bereits vormittags online eingecheckt haben, fahren wir nach Düsseldorf. Wir parken am Parkplatz des Flughafen-Bahnhofs. Von hier aus können wir mit dem Skytrain direkt bis ins Terminal fahren und zahlen im Gegensatz zu den teureren Flughafen-eigenen Parkplätzen nur 6 Euro Gebühren pro Tag.

Am Gate angekommen schlendern wir noch durch die vielen Geschäfte, wo man uns Champagner zum Verkosten reicht. So sollte ein Urlaub beginnen.

Von außen kaum als Hotel zu erkennen ...

Der Flug selbst dauert rund zwei Stunden und wir landen um 19 Uhr in Neapel. Noch im Flughafengebäude kaufen wir uns in einem der Zeitschriftenläden ein Busticket zum 7 km entfernten Hauptbahnhof Garibaldi. Die Fahrt kostet 1 Euro (Busgesellschaft ANM).

Am Bahnhof angekommen steigen wir in den Bus der Linie 201 um und fahren bis zum Piazza Dante. Für diese eigentlich kurze Strecke (Luftlinie keine 3 km) benötigen wir aufgrund des starken Verkehrs um diese Uhrzeit eine geschlagene Stunde. Deswegen wäre es sicherlich besser gewesen, in die Metro umzusteigen.

Vom Piazza Dante aus laufen wir durch das Tor "Port Alba" zum Piazza Bellini. Aufgrund des guten Lageplanes finden wir unser Hotel sofort. Allerdings kann man nur an einem kleinen grünen Schild erkennen, dass es sich hier um ein Hotel handelt. Wer den Eingang sucht, muss also genau aufpassen.

... aber von innen umso schöner: das Piazza Bellini

Nachdem wir angeschellt haben, öffnet man uns die Tür. Hinter der ersten Tür verbirgt sich ein sehr trostloser Innenhof und Hausflur. Davon sollte man sich aber nicht erschrecken lassen, denn sobald man das Hotel in der ersten Etage erreicht hat, wird jeder Besucher positiv überzeugt sein.

Das Piazza Bellini befindet sich in den renovierten Räumen eines prunkvollen Altbaus. Dazu wirkt die sehr gut durchdachte und moderne Einrichtung einfach genial. Das Personal des Hotels ist überdurchschnittlich freundlich und hilfsbereit. Man darf hier kein konventionelles Hotel erwarten, sondern sollte wissen, dass das Pizza Bellini eher ein jung gebliebenes Designhotel ist. Wir haben dies als sehr positiv empfunden, denn besonders in einer überfüllten und dreckigen Stadt wie Neapel ist ein Hotel mit solch einer frischen Ausstrahlung, auf die man sich nach einem anstrengenden Sightseeing-Tag freuen kann, Gold wert.

So schmeckt Italien: wir gönnen uns eine leckere Pizza Calzone

Nachdem wir uns frisch gemacht haben, laufen wir vom Piazza Dante aus die "Via Toledo" entlang.

Vor unserem Urlaub hatten wir uns besonders auf das italienische Essen gefreut. Also holen wir uns als erstes ein Eis. Und wir werden nicht enttäuscht. Das wohl cremigste Eis, das ich je gegessen habe. Sehr lecker!

Wir laufen weiter bis zum Piazza Plebiscito. In dessen Nähe suchen wir uns eine Pizzeria. Auch hier haben wir Glück und bekommen sehr leckere Pizza Fungi und Pizza Calzone mit Ricotta. Für ein Essen zu zweit zahlen wir 17 Euro.

Was uns in Neapel allerdings negativ auffällt, ist die unglaubliche Menge Müll, die hier überall - auch mitten in Einkaufszonen - bergeweise herum liegt.

Obwohl es schon nach Mitternacht ist, ist in einer südeuropäischen Stadt wie Neapel natürlich trotzdem noch sehr viel los. Wir laufen allerdings zurück zum Hotel und legen uns schlafen.

Der Piazza Dante

Sonntag, 9.12.: Besuch in Herculaneum

Das Frühstück im Hotel ist gut. Die Auswahl ist nicht besonders groß (z.B. gibt es keine Eier), aber wir werden satt und was da ist schmeckt.

Heute möchten wir das Ausgrabungsgelände von Herculaneum besuchen. Mit der Metro fahren wir von Piazza Dante zum Bahnhof. Ein Ticket kostet 1 Euro. Damit darf man bis zu 90 Minuten alle öffentlichen Verkehrsmittel innerhalb der Stadt benutzen, dazu zählen unter anderem die Metro, Busse und Seilbahnen.

Um vom Bahnhof Garibaldi nach Ercolano (so lautet der moderne Name der Stadt) zu gelangen, kaufen wir für 2,80 Euro ein Ticket für die Bahnlinie "Circumvesuvia", die die Städte rund um den Vesuv miteinander verbindet. Das Ticket gilt für Hin- und Rückfahrt. Wie man uns sagt, ist es an anderen Tagen als dem heutigen Sonntag allerdings teurer.

In Ercolano angekommen folgen wir der Ausschilderung zum Ausgrabungsgelände, das sich mitten in der Stadt befindet. Der Eintritt kostet ohne Ermäßigungen 11 Euro pro Person.

Blick in eine Gasse von Herculaneum

Im Gegensatz zum bekannteren Pompeji hatte Herculaneum zur Zeit des Vesuvausbruches am 24. August 79 nur 4.000 Einwohner. Während in Pompeji riesige Mengen von Asche die Stadt bedeckten und so die Häuser zusammenbrechen ließen, wurde Herculaneum von Lava überströmt. Dadurch gestalten sich die Ausgrabungen in Herculaneum zwar schwerer (bisher wurde nur ein kleiner Teil der antiken Stadt ausgegraben), aber das was ausgegraben wurde, ist wesentlich besser erhalten als in Pompeji.

Am Eingang erhalten wir eine Karte und ein Heft in deutscher Sprache, in dem der geschichtliche Zusammenhang und die einzelnen Gebäude gut erklärt werden. Wir laufen durch die antiken Straßen und besichtigen prunkvolle Villen, einfache Handwerkerhäuser, Imbissstuben, Ladengeschäfte, Badehäuser und vieles mehr.

Vieles erstrahlt noch in den ursprünglichen Farben

Die schönsten Einrichtungsgegenstände, die bei den Ausgrabungen gefunden wurden, stehen heute im Nationalmuseum von Neapel. Um einen guten Eindruck zu vermitteln, wurden aber einige Gegenstände auf dem Gelände belassen. Selbst einige verkohlte Holzbetten oder -türen wurden an ihren ursprünglichen Fundorten wieder aufgebaut. Schön ist auch, dass die Gärten der antiken Villen wieder bepflanzt wurden und so einen guter Eindruck der ehemaligen Pracht dieser Häuser vermittelt wird.

Mosaik im Neptun- und Amphitrite-Haus

Nachdem ich bereits vor zwei Jahren Pompeji besucht habe, muss ich feststellen, dass beide Ausgrabungsstätten sich sehr unterscheiden und absolut nicht vergleichbar sind. Während Pompeji einen besseren Eindruck der Dimensionen und des Aufbaues einer römischen Stadt gibt, zeigt Herculaneum einen deutlicheren Eindruck der einzelnen Gebäude und Straßenzüge. Deswegen sollte jeder, der sich dafür interessiert, beide Ausgrabungsstätten besuchen.

Nachdem wir fast vier Stunden in Herculanum verbracht haben, laufen wir noch ein wenig in der modernen Stadt Ercolano herum, da wir eine Pizzeria suchen. Richtung Küste werden wir allerdings nicht fündig. Wohl aber auf der Straße zurück zum Bahnhof.

Zurück in Neapel schlendern wir noch an einigen Geschäften vorbei und begeben uns dann zurück ins Hotel.

Statue eines Läufers im Nationalmuseum

Montag, 10.12.: Nationalmuseum und Stadtrundgang

Nach dem Frühstück laufen wir zum nahe gelegenen Archäologischen Nationalmuseum. Der Eintritt kostet 10 Euro. Einen Raumplan kaufen wir im angeschlossenen Buchshop für 50 Cent. Dieser ist, wie auch alle Schilder im Museum, aber leider nur in italienischer Sprache.

Im Nationalmuseum sind hauptsächlich Funde aus den römischen Städten rund um den Vesuv ausgestellt, die beim Ausbruch des Vulkans im Jahre 79 n. Chr., verschüttet wurden. Vor allem sind hier unzählige, sehr gut erhaltene Statuen ausgestellt. Es ist schon faszinierend, mit welchem kunsthandwerklichen Geschick diese vor fast 2.000 Jahren bereits gefertigt wurden. Für meinen Geschmack sind hier allerdings zu viele Statuen, Fresken und Keramiken ausgestellt. Mich persönlich interessieren die Dinge des alltäglichen Lebens der Antike nämlich wesentlich mehr - und davon haben wir fast gar nichts gesehen. Einige Teile des Museums waren wegen Renovierungsarbeiten allerdings auch geschlossen.

Römische Öllampen aus dem Gabinetto Segreto

Erst seit Kurzem der Öffentlichkeit zugänglich ist das "Gabinetto Segreto" - die Geheimkammer des Museums - die wir natürlich auch besuchen. Hier befinden sich Fundstücke, die bisher nur mit Sondergenehmigung betrachtet werden konnten, denn sie sind allesamt erotisch bis - selbst für unsensible Gemüter - ziemlich pornografisch.

Zurück auf den Straßen von Neapel, schauen wir uns nun noch ein wenig die Stadt an. Als erstes schlendern wir die Via Toledo entlang. Sie ist eine der längsten Einkaufsstraßen der Stadt. An ihr befinden sich zahlreiche Boutiquen, große Kaufhausketten und nicht zuletzt die prunkvolle Galleria Umberto I.

Die Via Toledo führt über den Piazza Plebiscito zu einem kleinen Park. Dort ruhen wir uns aus und laufen dann vorbei am Castel Nuovo bis zum Fährhafen, wo wir etwas essen. Von der Via Toledo aus fahren wir mit einer Standseilbahn (hier gelten die gleichen 1-Euro-Tickets wie für die Metro) den Berg hinauf. Wir suchen uns eine Stelle, von der wir eine gute Aussicht auf die Bucht von Neapel haben, doch finden nicht wirklich etwas. Also fahren wir den Berg wieder herunter.

Die Kirche San Francesco di Paola

Da es inzwischen regnet, setzen wir uns in das Café Intra Moenia am Pizza Bellini. Es ist ein über die Stadtgrenzen hinaus bekannter Intellektuellen-Treff. Wir beobachten die Charaktere, die hier sitzen, während wir etwas essen und trinken. Danach gehen wir zurück zum Hotel um unsere Koffer zu holen. Nachdem wir bereits im Hotel am kostenlosen Internetterminal für den Rückflug einchecken konnten, lassen wir uns von der Rezeption ein Taxi rufen, das zum Festpreis von 16 Euro bis zum Flughafen fährt.

Fazit:

Die Highlights dieses Kurztrips waren sicherlich der Besuch von Herculaneum, das leckere italienische Essen und der süditalienische Flair der Stadt. Leider ist Neapel aber auch eine dreckige und vom Straßenverkehr verstopfte Stadt.

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