Strandurlaub in Agadir

Datum:
17. bis 23. Dezember 2009
Dauer:
7 Tage
Hotel:
Karte:
Reisekarte
Bereiste Städte:
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Reisebericht

Kaum zu glauben, aber ich habe noch einige Urlaubstage für 2009 übrig!

Um dem Weihnachtsstress und der Winterkälte zu entfliehen, möchte ich während diesen freien Tagen noch einmal verreisen.

Agadir, das Urlaubsresort im Süden Marokkos

Eine Reise hatte ich für den Dezember bereits gebucht: einen Kurztrip nach Kaunas in Litauen. Das ist zwar ein spannendes Reiseziel, doch dort im hohen Norden ist es kalt.

Also suche ich noch eine zweite Reise, diesmal Richtung Süden. Interessant ist da z.B. Agadir im Süden Marokkos. Die "weiße Stadt am Meer" mit ihrem kilometerlangen Sandstrand garantiert an 330 Tagen im Jahr Sonnenschein.

Günstige Flüge nach Agadir zu finden, ist allerdings nicht einfach, vor allem weil ich diesmal einen festen Zeitraum habe, in dem ich verreisen möchte. Doch nach einiger Suche werde ich fündig.

Nach meinem Besuch in Kaunas werde ich von dort weiter nach Agadir fliegen. Da es keine direkte Verbindung gibt, muss ich eine Zwischenlandung in Liverpool einlegen. Dort steige ich um und lande um 18:50 Uhr in Agadir. Mein Rückflug fünf Tage später führt dann ohne Umwege zurück zum Flughafen Weeze am Niederrhein.

Der Poolbereich meines Hotels "Caribbean Village Agador"

Alle drei Flüge zusammen bekomme ich für einen Schnäppchen-Preis von insgesamt gerade einmal 74 Euro! Dazu kommen noch die Gepäck-Gebühren Höhe von 15 Euro pro Flug, die Ryanair zusätzlich berechnet.

Hotels und weitere Nebenkosten sind in Marokko recht günstig. Ich buche das Clubhotel "Caribbean Village Agador" zum Preis von 153 Euro für fünf Nächte im Einzelzimmer. Und das bei All-inclusive-Verpflegung und besonders vielfältigen Unterhaltungsmöglichkeiten, denn das "Caribbean Village Agador" ist eine riesige Hotelanlage, die keine Wünsche offen lässt. Es gibt mehrere Restaurants, Bars, eine Disco und ausgesprochen viele Sportmöglichkeiten.

Donnerstag, 17.12.: Die ungewöhnliche Anreise von Litauen nach Nordafrika

Eine Anmerkung vorab: während ich diese ersten Zeilen meines Reiseberichtes auf dem Laptop beginne, befinde ich mich gerade in der Luft, blicke durch das Fenster rechts neben mir aus hunderten Metern Höhe auf die Nordsee und beobachte dir Wolken zwischen mir und dem weiten Meer. Ja, ich liebe es zu fliegen ;-)

Bei Ryanair gibt es kein Unterhaltungsprogramm im Flugzeug - aber ich habe ja einen Laptop mit

Vor rund zwei Stunden ist mein Ryanair-Flug von Kaunas (Litauen) gestartet. Dort habe ich zuvor drei Tage interessante Tage im kalten Norden verbracht. Meinen Reisebericht davon findest du hier.

Mit "kalt" meine ich auch kalt, denn die Temperaturen in Litauen bewegten sich zwischen minus 10 und minus 15 Grad Celsius. Wie gut, dass ich mich nun bei schätzungsweise 40 Grad mehr im Norden Afrikas aufwärmen kann!

Für die Anreise nach Agadir habe ich zwei Flüge gebucht. Der eine von Kaunas nach Liverpool dauert drei Stunden, obwohl ich nur eine Stunde später lande. Grund ist natürlich die zweistündige Zeitverschiebung zwischen Litauen und Großbritannien.

Nachdem ich meinen Koffer in Liverpool vom Band geholt habe checke, ich ihn direkt wieder am Schalter ein. Die Aufenthaltszeit von 2,5 Stunden ist perfekt um umzusteigen. So kann ich noch eine Kleinigkeit essen, bevor ich weiter nach Agadir fliege. Der zweite Flug dauert rund 4,5 Stunden. Gegen 19 Uhr lande ich in Agadir im Süden Marokkos.

Im Flughafengebäude angekommen fülle ich als erstes eines der ausliegenden weißen Einreiseformulare aus. Mit diesem Formular begebe ich mich zur Passkontrolle. Nach Begutachtung des Passes erhalte ich den Einreisestempel und darf passieren.

Am Abend erreiche ich mein Hotel "Caribbean Village Agador"

Ich hole meinen Koffer ab. An einem Geldautomaten hebe ich einige Dirham (die Währung Marokkos) ab.

Vor dem Gebäude stehen zahlreiche Taxis. Ich laufe aber erstmal an allen vorbei, denn ich weiß, dass mit jedem Meter, den ich mich vom Taxistand entferne, der Fahrtpreis automatisch sinkt. Als ich bereits das Flughafengelände verlassen habe, hält ein Auto an. Für die Fahrt zum Hotel zahle ich ohne weiter verhandeln zu müssen 15 Euro (statt vorher 20 Euro).

Im Hotel angekommen bin ich von meinem Zimmer begeistert. Obwohl ich eigentlich einen "Economy Room" gebucht habe, hat das Zimmer einen riesigen Balkon, zwei Badezimmer (Toilette und Dusche sind jeweils in getrennten Räumen!), einen Fernseher mit einigen deutschen Sendern, ein großes Bett und genügend Tische, Sitzgelegenheiten und Schränke. Eher Luxus als Economy!

Die Hotelanlage ist sehr schön und im maurischen Stil gestaltet

Nachdem ich mich frisch gemacht habe, laufe ich durch die Hotelanlage, um mich zu orientieren. Die Anlage ist absolut riesig. Sie wird aus drei Hotels gebildet, wobei alle Gäste alle Einrichtung nutzen dürfen. Die Anlage ist herrlich verwinkelt, mit vielen Gärten, Grünflächen, Brunnen, Wasserfällen, Terrassen und Bars. Die Architekten haben sich wirklich etwas einfallen lassen. Es fällt zwar anfangs etwas schwer, sich auf dem riesigen Gelände zurecht zu finden, doch später ist es umso schöner denn man findet immer einen Ort wo man - je nach Lust und Laune - andere Gäste trifft oder ganz in Ruhe den Urlaub genießen kann.

Es gibt vier Poolbereiche

Insgesamt gibt es vier Pools, drei Buffetrestaurants, fünf à-la-carte-Restaurants (Sushi, arabisch, mediterran, asiatisch, italienisch), acht Bars, eine Diskothek, mindestens neun thematisch unterschiedliche Geschäfte, zwei Wellnesscenter mit Friseur, Hammam und Massage, ein großes Theater, eine separate Karaoke-Bühne und einen hoteleigenen Strand mit Strandbar.

Darüber hinaus wird sportliche Unterhaltung groß geschrieben. Das Caribbean Village verfügt über sechs Tennis-Sandplätze und drei Squashcourts, Tischtennis, Basketball, Fußball, Handball, Volleyball, Boccia, Minigolf, zwei Fitnessräume, Aerobic- und Gymnastikangebote.

Die hoteleigene Disco Salammbô

Zurzeit ist in Agadir keine Saison und es sind nicht viele Gäste im Hotel. Daher sind einige der aufgezählten Einrichtungen, wie zum Beispiel eines der Hauptrestaurants, geschlossen. Da ich aber eh nicht alles gleichzeitig nutzen kann, stört mich das wenig.

Den Abend verbringe ich an der Poolbar, schaue mir eine Show im Theater an und begebe mich auch noch in die Disko des Hotels. Sie erstreckt sich über zwei Ebenen und wird auch von Nicht-Hotelgästen, auch von vielen Marokkanern besucht. Das ist sicherlich ein Vorteil, denn so trifft man hier immer wieder andere Leute.

Freitag, 18.12.: Sport und Wellness

Da es gestern etwas später geworden ist, schlafe ich aus. Nach dem Essen suche ich mit meinem Laptop einen optimalen Punkt für WLAN-Zugang. Überall empfange ich mehrere ungesicherte Netze, kann mich jedoch nur in eines einwählen, das ich am Besten auf meinem Balkon empfange.

Mehr als 12 Sportarten werden im Hotel angeboten

Den heutigen Tag nutze ich dazu, erstmal ein wenig auszuspannen und den Urlaub zu genießen. Das heißt für mich aber auch Sport zu treiben. Dazu gibt es in der Hotelanlage zwei Fitnessräume. Der eine ist kostenlos nutzbar, der andere - der sehr modern eingerichtet ist, kostet 60 Dirham (5,70 Euro) pro Stunde oder 300 Dirham (27 Euro) für 6 Tage. Ich trainiere im kostenlosen Fitnessraum und gehe im Anschluss an der Strandpromenade von Agadir joggen.

Nach meinem Sportprogramm begebe ich mich ins Hammam. Für eine einstündige Behandlung zahle ich 200 Dirham (18 Euro). Ich werde abgewaschen, eingeseift, erhalte ein Peeling und eine Ganzkörper-Schlammmaske. Selten habe ich mich so sauber gefühlt. Die Spa-Anwendungen haben ein gutes Preis-Leistungsverhältnis.

Das Agador besitzt drei Buffet- und fünf à-la-carte-Restaurants

Beim Thema Abendessen bin ich zugegebenermaßen etwas verwöhnt. Den meisten Hotelgästen schmeckt es recht gut. Ich hätte mir das Essen vor allem abends aber besser gewünscht. Die Auswahl ist jedoch groß und ich finde immer etwas, was auch mir schmeckt. Es gibt selten typisch marokkanische Gerichte, aber stets Fleischgerichte, Salate, Nachtisch und Nudeln mit verschiedenen Saucen.

Im Theater wird heute eine Berber-Show aufgeführt. Das beinhaltet traditionelle Tänzer, Akrobaten, Gesangsgruppen und Schlangenbeschwörer. Eine sehr sehenswerte Darbietung und gar nicht mal so touristisch wie ich das befürchtet hatte. Die beste Show auf dieser Reise.

Nach den Theatershows gibt sich das hauptsächlich französischsprachige, schätzungsweise 15-köpfige Animationsteam alle Mühe (und das auch durchaus erfolgreich) die Tanzfläche am Pool zu füllen. Es gibt zwei Poolbars mit Tanzflächen, die abends abwechselnd geöffnet sind. Einen Abend findet darüber hinaus in einem extra dafür angelegten Saal ein Karaokeabend statt.

Samstag, 19.12. bis Montag, 21.12.: Erholungsurlaub in Agadir

Zwar habe ich keinen Pauschalurlaub gebucht, doch die nächsten drei Tage verbringe ich wie ein typischer "Pauschaltourist". Ich erhole mich im Hotel, mache Sport und koste meine All-inclusive-Verpflegung aus.

Im Stadtinneren gibt es nicht viel zu sehen

Nachmittags unternehme ich Spaziergänge in die Stadt und an den Strand. In den 1960er Jahren wurde Agadir von einem schweren Erdbeben zerstört. Seitdem wurde und wird die Stadt neu aufgebaut. Dadurch gibt es allerdings keine Altstadt und so gut wie keine Sehenswürdigkeiten.

Am Strand und in den Straßen dahinter finden sich zahlreiche Touristenhotels wie meines. Wie in anderen Touristenorten auch gibt es zwischen den Hotels zahlreiche Geschäfte, Ausflugsanbieter, Bars und Restaurants einschließlich McDonalds und Pizza Hut. Die Preise sind großteils recht günstig.

Das Highlight von Agadir ist der kilometerlange Sandstrand

Je weiter man sich vom Strand entfernt, je mehr kommt man in eine "ganz normale" arabische Großstadt. Anders als in Ägypten und auch mehr als in vielen spanischen Orten, ist Agadir nicht nur ein Touristenort. Begibt man sich vom Meer aus ins Stadtinnere, so findet man dort die marokkanischen Einwohner, die ihrem ganz normalen Alltag nachgehen.

Im Stadtinneren gibt es aber nichts zu sehen. Einen ausgiebigen Spaziergang kann ich trotzdem gut machen, denn hier wird man wenigstens nicht ständig zum Kauf von Souvenirs oder zu Restaurantbesuchen genötigt.

Der Atlantik ist vor allem bei Surfern beliebt

Mir als allein umherlaufenden jungen Mann werden an der Strandpromenade nämlich an jeder Straßenecke Drogen angeboten. Trotzdem ist das in Marokko natürlich illegal, wenn auch in Agadir wohl mehr geduldet als anderswo. Erschreckender finde ich da allerdings, dass es auch relativ offenkundig Prostitution gibt. In Agadir treffen islamische Tradition und der Einfluss des Westens aufeinander, wie wohl kaum woanders in Nordafrika. Der Anblick von Prostituierten mit Kopftuch ist jedenfalls eine wirklich traurige Ironie.

Der Strand von Agadir ist nicht der sauberste. Die Promenade wird zurzeit renoviert und ausgebaut. Wo sie schon fertig ist, ist sie recht schön und mit vielen Bars und Restaurants. Einige Strandabschnitte sind frei zugänglich. Andere sind gesperrt und gehören den großen Hotels. Am Ende der Promenade wurde die neue "Agadir Marina" (Yachthafen) gebaut. Hier haben ein paar westliche Kleidungsketten wie z.B. Zara ihre Vertretungen.

Die neu gestaltete Agadir Marina

Ich schaue mich überall um und beobachte das Treiben bei einem Minztee in einem der vielen Cafés.

Abends esse ich im Hotel und trinke noch den ein oder anderen Cocktail. Schnell lerne ich einige andere Gäste kennen, die zum Großteil aus Frankreich stammen. Aber auch mit Engländern, Deutschen, Holländern und Marokkanern komme ich ins Gespräch. Man sagt mir, dass vor allem in den Monaten Juli und August hauptsächlich Marokkaner die Urlaubshotels in Agadir besuchen.

Der ein oder andere Abend dieses Urlaubs endet auch in einer zahlreiche Diskotheken der Umgebung. Sie gehören meist zu einem großen Hotel, können (und werden) aber auch von Nicht-Hotelgästen besucht. Während die Diskotheken in der momentanen Nebensaison unter der Woche eher schlecht besucht sind (und wenn dann frühestens ab 2 Uhr), so treffe ich am Wochenende sehr viele feierwütige Menschen an, denn dann strömen auch die marokkanischen Jugendlichen aus der gesamten Stadt in die Lokale. Empfehlenswert ist zum Beispiel die Edel-Disko des "Royal Atlas"-Hotels, die ich am Samstagabend besuche.

Dienstag, 22.12.: Mein - dann doch nicht - letzter Tag

Den heutigen Tag koste ich noch einmal aus. Ich muss zwar um 12 Uhr mein Zimmer räumen, doch bis zur Abreise darf ich im Hotel bleiben und mich auch kostenlos verköstigen. Am Vortag war ich in einem der zahlreichen Ausflugsagenturen außerhalb des Hotels und habe dort einen Transfer zurück zum Flughafen zum Preis von 150 Dirham (13,50 Euro) gebucht.

Ups! Mein Flug wurde annulliert ...

Mein Flug soll um 17:20 Uhr starten. Am Flughafen angekommen lese ich allerdings "annulé".

Mein Flug wurde - angeblich aufgrund des heftigen Wintereinbruchs in Europa - komplett gestrichen. Ich habe die Möglichkeit noch heute nach Brüssel-Charleroi zu fliegen oder zurück in die Stadt zu fahren, ein Hotel zu nehmen und morgen um 10:15 Uhr zu meinem ursprünglichen Flughafen Weeze zu fliegen.

... dann verlängere ich halt um eine All-inclusive-Nacht!

Ich entscheide mich für die letztere Möglichkeit. Die Unkosten, die ich habe, muss ich selbst vorstrecken. Ich hebe alle Quittungen auf. Eine Quittung zu bekommen ist in einem Land wie Marokko aber gar nicht so einfach. Ich fahre in mein ursprüngliches Hotel zurück und zahle gegenüber den rund 30 Euro, die das Einzelzimmer von Deutschland aus gekostet hat, nun ganze 875 Dirham (80 Euro). Verhandeln ist nicht möglich, allerdings ist es mir dann auch egal, denn es ist ja nicht mein Geld.

So kann ich unverhofft noch einmal einen All-inclusive-Abend an der Poolbar genießen, esse noch einmal und freue mich am Ende über die kostenlose Verlängerung.

Klappt ja doch noch: mein Rückflug mit Ryanair zum Flughafen Weeze

Inzwischen (nach rund drei Wochen) habe ich übrigens die Unkosten für das Hotel, Taxifahrten, Essen und notwendige Telefonate recht problemlos von der Ryanair-Zentrale in Irland zurück erstattet bekommen.

Mittwoch, 23.12.: Die Abreise

Mein Taxi holt mich um 8 Uhr ab. Bis dahin kann ich noch einmal duschen, frühstücken und fahre dann zum Flughafen. Der Flieger verspätet sich auch nochmals um rund eine Stunde. Doch "Ende gut alles gut": um 16 Uhr komme ich in Weeze an und fahre sicher auf den deutschen Straßen zurück nach hause.

Fazit:

Mein Hotel, das Caribbean Village Agador, war eine gute Wahl. Für den Frühbucherpreis von 30 Euro pro Nacht im Einzelzimmer mit All-inclusive-Verpflegung bekommt man sehr viel geboten.

Sonnenuntergang am Strand von Agadir - im Dezember

Wer beim Essen nicht viel erwartet, wird auch damit zufrieden sein. Für alles andere würde ich die Note "gut" (mit Blick auf das Preis-Leistungs-Verhältnis sogar mit einem "sehr" davor) vergeben: die Zimmer, die Anlage, die Sauberkeit, die Unterhaltungsmöglichkeiten und für das freundliche Personal.

Agadir als Urlaubsort hat mir allerdings nicht gut gefallen. Es gibt in der Stadt selbst nichts zu sehen, der Strand ist ungemütlich und der Atlantik zum Baden oder Tauchen der vielleicht uninteressanteste Ozean - nur zum Windsurfen ist er umso spannender. Alles in Allem sind andere Mittelstrecken-Urlaubsziele wie Ägypten oder die Kanaren im Winter definitiv schöner.

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