Reisebericht
Wer am Wochenende einfach mal etwas anderes sehen möchte und dazu noch gerne fliegt, sollte auf die regelmäßigen Preisaktionen bei Billigfliegern wie TUIfly achten.
Bei einer dieser Aktionen werde auch ich mal wieder fündig. Diesmal erhasche ich Flüge für 20 Euro nach Olbia auf Sardinien.
Der Hinflug ist am frühen Samstagmorgen ab Köln. Nach einem hoffentlich sonnigen Samstag auf der zweitgrößten Insel im Mittelmeer werde ich im 4-Sterne-Hotel Colonna Palace Mediterraneo in Olbia übernachten. Am Sonntagmittag fliege ich dann zurück nach Hannover, von wo aus ich mit einem Zug-zum-Flug Ticket, das man bei TUIfly mitbuchen kann, mit dem ICE zurück nach hause fahren werde.
Freitag, 27.2.: Vorübernachtung in Köln
Da mein Abflug bereits um 7 Uhr morgens ab Köln ist, entscheide ich mich bereits am Abend vorher nach Köln anzureisen und mir ein günstiges Hotelzimmer zu nehmen.
So checke ich am Freitagabend zuhause bequem online ein und setze mich dann in den ICE nach Köln. Über die Internetseite Opodo.de habe ich ein günstiges Einzelzimmer im City Hotel Stork gebucht.
Ich werde ausgesprochen freundlich in dem familiären Hotel empfangen und zu einem Pläuschchen auf ein Glas Orangensaft eingeladen. Mein Zimmer ist extrem klein, aber für meinen heutigen Zweck optimal, da es ausreichend ausgestattet und sauber ist. Nur wenige Minuten Fußweg sind es vom Hotel zum Kölner Ring mit zahlreichen Bars und Diskotheken. Ich nutze die Gelegenheit und trinke in einer netten Bar einen Cocktail und esse eine Kleinigkeit, bevor ich mich im Hotel schlafen lege.
Samstag, 28.2.: Quer durch die Gallura - Sardiniens Norden
Früh morgens laufe ich vom City Hotel Stork zum nahen Hauptbahnhof und fahre mit der S-Bahn zum Flughafen. Der Flug mit TUIfly ist sehr angenehm. Im Gegensatz zu vielen anderen "Billig"-Fliegern bietet TUIfly kostenlose Zeitschriften, einen Snack, Getränke und vor allem das ausgesprochen freundliche Lächeln der Crew-Mitglieder.
Der Flug wird mit einer Boeing 737-700 ausgeführt. Von 148 verfügbaren Sitzplätzen sind nur 89 besetzt. Ich habe eine gesamte Sitzreihe für mich alleine und kann es mir so richtig gemütlich machen.
Nach 100 Minuten Flug landen wir um 9 Uhr auf dem Flughafen von Olbia. Ich hole meinen Koffer ab und begebe mich aus dem Flughafenterminal nach rechts, wo sich ein Gebäude mit den Büros der Mietwagenfirmen befindet. Ich bekomme eine Fiat Panda, in dem ich erstmal mein Navigationsgerät installiere.
Sardinien war bereits vor 8.000 Jahren von Menschen bewohnt. Davon zeugen zahlreiche archäologische Funde, die man auf der Insel gemacht hat.
So sind mein erstes Ziel am heutigen Tag auch gleich zwei archäologische Sehenswürdigkeiten, die zwar nebeneinander stehen, jedoch aus völlig unterschiedlichen Epochen stammen. Das Castello Pedres, ein pisanisches Wehrkastell, und "Su Monte 'e S'Ape", ein Grab aus der späten Bronzezeit. Die beiden Stätten liegen an einer nur schlecht befahrbaren Straße, sind aber gut ausgeschildert. Eintritt muss man nicht bezahlen.
Das Castello Pedres thront auf einem Granithügel und wurde 1296 das erste Mal urkundlich erwähnt. Vom Parkplatz aus erreicht man es abenteuerlich über eine mit Pflanzen zugewucherte alte Steintreppe. Oben angekommen bin ich absolut überwältigt von der Aussicht, die man von hier oben hat. Ein einfach unglaublicher Blick auf die umgebende Landschaft!
Auch die Überreste des Kastells selbst sind sehenswert, denn es wurde auf eine interessante Art in den Granitfelsen gebaut.
Wieder unten angekommen, schaue ich mir das Gigantengrab "Su Monte 'e S'Ape" an. Es wurde vor 3.800 bis 3.600 Jahren angelegt und war einst 28 Meter lang und sechs Meter breit. Heute sieht man noch einige Steinstelen, einen Gang und die ehemalige Grabkammer. Beeindruckend, das dieses Bauwerk schon so alt ist!
Ich fahre weiter Richtung Arzachena, das nordwestlich von Olbia gelegen ist. So langsam fällt mir negativ auf, das auf fast allen Straßen, auch wenn sie noch so gut ausgebaut sind, die Geschwindigkeit auf 50 km/h begrenzt ist.
In der Umgebung von Arzachena befinden sich weitere interessante archäologische Stätten. Ich picke mir einen Nuraghen heraus, von denen es ganze 6.500 Stück auf Sardinien gibt! Vor 3.800 bis 2.500 Jahren lebte ein Hirtenvolk auf Sardinien, das seine Siedlungen stets um einen kegelförmigen, hohen Turm aus Steinen (Nuraghe) errichtete. Ich schaue mir beispielhaft den Nuraghen Albuccio an.
So langsam bekomme ich Hunger, außerdem möchte ich an einen schönen Strand. Diese beiden Wünsche lassen sich gut mit einem Strand-Picknick kombinieren. Ich fahre nach Porto Pollo, einem Kult-Strand der Surfer. Unterwegs finde ich einen Supermarkt, in dem ich mich mit einigen Lebensmitteln sowohl für mein Strand-Picknick als auch als Mitbringsel für zuhause eindecke.
Porto Pollo ist ein langer Sandstrand auf einer Halbinsel. Hier befinden sich zahlreiche Surfschulen und -shops. Bei herrlichem Sonnenschein lege ich mich in den feinen Sand und esse und trinke reichlich. Es ist schon faszinierend, wie einfach es heutzutage ist, mal eben das verregnete Deutschland für ein Wochenende hinter sich zu lassen um ein Picknick am Mittelmeer genießen zu können.
Nachdem ich mich herrlich entspannt und gestärkt habe, fahre ich weiter bis zum Capo Testa. An diesem Kap im Nordwesten Sardiniens haben Wind und Wetter aus Granitfelsen bizarre Gebilde geformt. Ich parke meinen Mietwagen und wandere in dem recht großen Gelände umher. Würde ich einen längeren Urlaub auf Sardinien verbringen, so würde ich mich hier sicherlich einen ganzen Tag aufhalten, denn die Natur hat hier eine schöne und spannende Umgebung zum Wandern geschaffen.
Mein nächstes Ziel ist der Strand "Spiaggia di Rena Maiore". Ein ebenfalls sehr schöner Strand, den ich passend zum Sonnenuntergang erreiche.
Nachdem ich heute schon so viel gesehen habe, mache ich mich nun auf den Weg zurück nach Olbia, wo ich ein Zimmer im 4-Sterne-Hotel "Colonna Palace Mediterraneo" reserviert habe. Nach einer Stunde Fahrt komme ich am Hotel, das mitten in Olbia liegt, an. Ich parke auf dem hoteleigenen Parkplatz und checke ein. Das Hotel ist im Kolonialstil eingerichtet. Mein Zimmer mit der Nummer 110 ist ausgesprochen groß und sogar mit Balkon.
Nachdem ich mich etwas frisch gemacht habe, laufe ich die Hauptstraße Olbias mit dem Namen "Corso Umberto I" entlang. In Olbia gibt es im Prinzip keine einzige Sehenswürdigkeit. Zu dieser Jahreszeit kommt es mir so vor, als wäre ich der einzige Tourist in der Stadt. Doch das ist gerade auch das spannende, denn so kann ich einfach nur ein bisschen das italienische Leben spüren, das hier an einem Samstagabend stattfindet.
Von diesem Gefühl angesteckt, bekomme ich Lust auf das typisch italienische Essen. Am Ende der Corso Umberto Richtung Hafen finde ich das sympathische Restaurant "Su Ljonzu". Obwohl es erst um 19:30 Uhr öffnet (und damit ist es im Vergleich zu den anderen Restaurants früh dran), werde ich schon eher herein gelassen. Noch sitzen die Angestellten aber selbst an einem großen runden Tisch und essen und trinken Rotwein. Nachdem der Pizzabäcker seine Schürze umgeworfen hat, bestelle ich eine Pizza Sarda mit Oliven und scharfer Wurst.
Sehr lecker! Als Nachtisch versuche ich mal etwas, das ich zuvor noch nie gesehen oder probiert habe. Die Kellnerin nennt es "Seades al mile". "al Mile" bedeutet "mit Honig". "Seades" kann mir die Kellnerin, obwohl sie noch ihre Kollegin zu Hilfe holt und die Gäste am Nachbartisch mit einbezieht, allerdings nicht übersetzen. Ich bekomme jedenfalls eine Art Riesen-Ravioli aus ausgebackenem Butterteig, der mit geschmolzenem Käse gefüllt ist. Obendrauf befindet sich süßer Honig und etwas Kakaopulver. So etwas habe ich wirklich noch nicht gegessen!
Gut gesättigt laufe ich zurück zum Hotel und freue mich auf das gemütliche Hotelbett.
Sonntag, 29.2.: Durch urige Korkeichenwälder nach Tempio Pausania
Ein Blick vom Balkon meines Zimmers zeigt mir, das ich gestern mal wieder riesiges Glück mit dem Wetter gehabt habe, denn heute regnet es.
Ich begebe mich zum Frühstück. Wie in einem italienischen Stadthotel erwartet, ist das Frühstück in jeglicher Hinsicht schlecht. Das einzige, was die Italiener zum Frühstück gut zubereiten können, ist der Kaffee, den ich in einer großen Kanne mit einer weiteren Kanne voll Milchschaum gereicht bekomme. Beim Frühstück wird mir klar, dass wohl fast keine anderen Gäste außer mir in diesem recht großen Hotel sind: nur drei Tische mit je zwei Sitzplätzen sind zum Frühstück eingedeckt. Der Winter ist halt Nebensaison.
Ich checke im Hotel aus und packe mein Gepäck in den Mietwagen. In den wenigen Stunden, die mir noch bis zum Abflug heute Mittag bleiben, möchte ich ins Inselinnere bis nach Tempio Pausania vorstoßen.
Die 14.000 Einwohner-Stadt Tempio Pausania liegt 40 km westlich von Olbia. Die Strecke zu der auf einer Höhe von 550 Meter gelegenen Stadt führt kurvenreich durch ein idyllisches Gebirge, das von riesigen Korkeichenwäldern bedeckt ist.
Eigentlich ist es gar nicht so schlecht, dass es heute regnerisch und nebelig ist. Das verschafft der herrlichen Landschaft mit ihren knorrigen Korkeichen das passende Flair.
Ich mache einige schöne Fotos vom Nebel, der sich in den Tälern sammelt und schaue mir die Korkeichen aus der Nähe an. Aus ihrer Rinde werden vor allem Weinkorken gefertigt.
Nach einer spannenden Fahrt komme ich in Tempio Pausania an. Ich laufe ein wenig in der Altstadt umher, deren ansehnliche Häuser aus hellem Granit erbaut sind. Nachdem ich noch einen Capuccino getrunken habe, mache ich mich auf den Weg zurück zum Flughafen.
Dort angekommen gebe ich meinen Mietwagen ab und checke ein. Mein Rückflug führt mich nach Hannover, von wo aus ich mit dem Zug-zum-Flug-Ticket per ICE zurück nach Hause fahre.
Fazit:
Sowohl mein "City Hotel Stork" in Köln für die Vorübernachtung als auch das "Colonna Palace Hotel Mediterraneo" in Olbia waren für meinen Zweck super geeignet. Für Aufenthalte länger eine Nacht würde ich aber keines der beiden Hotels weiter empfehlen.
Ansonsten war dieser Wochenendtrip nach Sardinien perfekt. Trotz der kurzen Zeit, die ich auf der Insel verbringen konnte, habe ich viel Interessantes gesehen, seien es die archäologischen oder die landschaftlichen Highlights. Dank der Flugpreise von Billigfliegern wie TUIfly muss es also kein unerfüllter Traum mehr bleiben, wenn man dem deutschen Winter für ein Wochenende entfliehen möchte, um einfach mal etwas anderes zu sehen oder um ein Picknick am Strand zu genießen.
Links:
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